Zur Rückbesinnung auf das christliche Erbe Europas hat Papst Benedikt XVI. gestern
die Politiker der Europäischen Volkspartei (EVP) aufgerufen. In der Audienz für die
Delegierten des EVP-Kongresses, der während der letzten drei Tage in Rom stattfand,
rief Benedikt dazu auf, die eigenen religiösen Überzeugungen nicht in die private
und subjektive Sphäre zu verbannen. Diese Überlegungen nahm am Nachmittag vor seinen
Parteifreunden auch der österreichische Bundeskanzler und derzeitige Vorsitzende des
Europarats, Wolfgang Schüssel (ÖVP), auf. Er wandte sich vor allem gegen den verbreiteten
Materialismus:
"Europa darf nicht vom Geld definiert
werden. Europa ist mehr als der Euro, liebe Freunde. Wir brauchen Werte. EIn Europa
ohne Werte ist ein wertloses Europa. Und ich sage euch auch, der jüngste Disput um
die Religionen, um die Cartoons: Uns braucht man nicht zu belehren, dass Religion
auch ihre eigene Würde und Sensibilität verlangt. Und dann braucht man auch in der
heutigen Zeit Vitamine gegen die Mutlosigkeit."
Auch Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) forderte die Delegierten zu aktivem Einsatz für christliche Werte auf: "Es
geht heute darum, dass wir in einer globalen Welt unser Verständnis von Menschenrechten
zeigen, unser Verständnis von Frieden und Freiheit, dass wir unser Verständnis von
sozialer Marktwirtschaft darstellen, dass wir zeigen, was wir von einer nachhaltigen,
von einer umweltfreundlichen Entwicklung halten, dass wir Verantwortung haben für
die nächsten Generationen, dass wir wissen, dass wir Feinde der Freiheit haben und
dass wir entschlossen gegen Terrorismus und gegen Dikaturen auftreten." (rv
31.03.06 wh)