Papst Benedikt XVI.
hat den neuen Kardinälen heute die Ringe überreicht. Zur ersten gemeinsamen Messe
auf dem Petersplatz waren wieder mehrere zehntausend Gläubige vor allem aus den Heimatländern
der Purpurträger gekommen. Fahnen und Bilder der 15 Kirchenmänner schmückten den Platz.
Der Papst erinnerte die Kardinäle an ihre besondere Berufung innerhalb der Kirche
und an das Hochfest Maria Verkündigung. Nicht von ungefähr käme die Terminüberschneidung,
Maria habe der Kirche und damit auch ihren Amtsträgern viel zu sagen: „In
der Menschwerdung des Sohnes können wir die Anfänge der Kirche erkennen. Aus ihr folgt
alles andere. Jede geschichtliche Gestalt der Kirche und jede Institution muss sich
auf diese originäre Quelle zurückbesinnen, auf Christus, fleischgewordenes Wort Gottes.
… Doch wenn wir die Menschwerdung des Sohnes feiern, kommen wir nicht umhin, auch
die Mutter zu ehren. An sie erging der Ruf des Engels. Sie hörte ihn und antworte
aus tiefstem Herzen: „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie Du es gesagt hast.“
In diesem Augenblick begann das ewige Wort sein Dasein als Mensch in der Zeit. … Von
Generation zu Generation bleibt das Staunen vor diesem unfassbaren Geheimnis. … Wie
sehr kann dieses Geheimnis unser Leben als Diener der Kirche erleuchten. Vor allem
euch, liebe neue Kardinäle. Es kann euch Stütze sein bei Eurem Dienst als herausragender
‚Senat’ des Nachfolgers Petri.“
Das marianische Prinzip
sei für die Kirche noch „fundamentaler und grundlegender“ als das Petrusamt, sagte
der Papst und berief sich einmal mehr auf seinen „geliebten Vorgänger“ Johannes Paul
II. Er habe die Kraft für seinen Dienst aus der Verehrung Mariens als „Mutter und
Königin der Kirche“ gezogen.
Nach der Predigt übergab der Papst den neuen
Kardinälen die Ringe. Wie bei einer Hochzeitsfeier steckte er den 15 Männern den Ring
an und betonte: Hier zeigt sich die Verbindung zwischen dem Dienst Petri und dem Mariens:
„Der
Ring ist immer ein Hochzeitssymbol. Ihr habt bereits am Tag Eurer Bischofsweihe einen
Ring erhalten, Ausdruck der Treue und des Wächteramts der Kirche, die Braut Christi
ist. Der Ring, den Ihr heute erhaltet ist das Proprium der Kardinalswürde. Er soll
diesen Auftrag bekräftigen und verstärken. Den Ring zu erhalten bedeutet für Euch,
erneut ‚Ja’ zu sagen. Ihr wendet euch dem Herrn zu, der Euch erwählt und eingesetzt
hat, und seiner heiligen Kirche, der ihr mit Liebe dienen sollt.“
Es
sei das Ziel seines Pontifikats, so Benedikt, eine „Gemeinschaft der Liebe“ aufzubauen.
„Wer
liebt, vergisst sich selbst und stellt sich in den Dienst des Nächsten. Das ist das
Urbild der Kirche. Jede kirchliche Gemeinschaft ist wie die Mutter Christi gerufen,
mit voller Bereitschaft, das Geheimnis Gottes zu empfangen und es auf den Straßen
der Liebe zu verbreiten.“
Erneut betonte der Papst seine enge Beziehung
zum Kardinalskollegium:
„Um dieses Ziel zu verfolgen, ist mir eure geistliche
und tätige Nähe große Hilfe und Trost. Dafür danke ich Euch und lade Euch alle ein,
immer mehr vor seelsorgerlicher Liebe zu brennen, um der ganzen Kirche zu helfen,
die Liebe Christi in der Welt erstrahlen zu lassen.“
Nach dem Gottesdienst
aßen der Papst und die Kardinäle gemeinsam zu Mittag. Das erste Konsistorium von Benedikt
XVI. ist damit zu Ende. Die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle bei einem nächsten
Konklave liegt damit bei 120.