"Religion darf nicht
als Deckmantel für eigene Interessen oder für Gewalt benutzt werden." - Das haben
Rabbiner und Imame im Anschluss an den muslimisch-jüdischen Weltkongress in Sevilla
gefordert. Vier Tage lang suchten sie nach neuen Wegen zum Frieden. Von christlicher
Seite waren auch zahlreiche Experten und Beobachter eingeladen. Auch die vatikanische
Kommission für religiöse Beziehungen zum Judentum hatte einen Beobachter geschickt:
Norbert Hofmann. Sein Eindruck von dem Kongress:
"Ich denke, es war wichtig,
ein Zeichen zu setzen auf internationaler Ebene. Dass sich religiöse Moslems und Juden
treffen, um gemeinsam über religiöse Dinge sprechen konnten. Wobei zu berücksichtigen
ist, dass in beiden Religionen Politisches, Kulturelles, Soziales und Religiöses nicht
immer fein und sauber voneinander getrennt werden kann."
Das gilt vor allem
im Hinblick auf die Situation in Israel. So kritisierten die palästinensischen Imame
beispielsweise den Kongress wiederholt als rein plakativ. Der Dialog zwischen Moslems
und Juden ist und bleibt schwierig, erklärt Hofmann:
"Politik dringt immer
herein - auch wenn es um Religion geht. Insofern müssten solche Treffen mit besonderen
Vorsichtsmaßnahmen oder mit besonderen Modalitäten organisiert werden. Kardinal Kaspar
hat einmal gesagt, dass er einen Trialog -also den Dialog zwischen Moslems, Juden
und Christen - außerhalb Palästinas als erfolgsverprechend betrachten würde."