Vatikan: Benedikt erhebt fünfzehn Kirchenmänner in den Kardinalsstand
Papst Benedikt XVI
. hat heute im Rahmen einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz fünfzehn Kirchenmännern
die Kardinalswürde verliehen. Bei seinem ersten Konsistorium erhob Benedikt unter
anderem seinen Nachfolger an der Spitze der Glaubenskongregation, William Levada,
in den Kardinalsstand; außerdem den ehemaligen Privatsekretär Johannes Pauls und heutigen
Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, und den Bischof von Hongkong, Joseph Zen.
Zen ist der erste Kardinal seit Jahrzehnten, der in Festland-China residiert; zu seiner
Erhebung waren heute viele Chinesen auf den Petersplatz gekommen. In seiner Predigt
erinnerte Benedikt an die Bedeutung des Kardinalskollegiums als „eine Art Senat“,
der dem Papst zur Seite steht und ihn berät. Die Berufung der neuen Kardinäle stehe
ganz im Zeichen der "Caritas", so der Papst weiter. Die neuen Purpurträger seien dazu
berufen, leidenschaftlich Christus, seine Kirche und die ganze Menschheit zu lieben.
Weiter bat Benedikt die neuen Kardinäle, ihn beim Einsatz für die Einheit der Christen
und für Arme und Benachteiligte zu unterstützen. Mit ihrem Engagement sollten sie
der Welt Ansätze zu einer „Zivilisation der Liebe“ bieten. Das Purpur der Kardinalsgewänder
solle in diesem Sinn die christliche Nächstenliebe symbolisieren. Rund 15.000 Gläubige
und Pilger verfolgten das Konsistorium auf dem Peterslatz. Jedem der fünfzehn
neuen Purpurträger setzte der Papst persönlich ein rotes Kardinalsbirett auf; außerdem
überreichte er ihnen ihre Ernennungsurkunde und wies ihnen in Rom eine so genannte
"Titelkirche" oder "Diakonie" zu. Die neuen Kardinäle sprachen gemeinsam das Glaubensbekenntnis,
danach schworen sie dem Papst und seinen künftigen Nachfolgern die Treue. Zu herzlichen
Szenen kam es, als neue und alte Kardinäle sich gegenseitig begrüßten; besonders der
neue Kardinal Dziwisz von Krakau, der die letzten neuen Konsistorien als Papst-Sekretär
miterlebt hat, wechselte mit jedem Kardinal ein paar Worte. Dziwisz erhält mit "Santa
Maria" an der römischen Piazza del Popolo übrigens eine besonders schöne Titelkirche.
Lesen Sie hier einige Kernsätze aus Benedikts Predigt:
„Auch
wenn sich das Kardinalskollegium im Lauf der Jahrhunderte in vielerlei Hinsicht gewandelt
hat, so ist doch die Substanz und die grundlegenden Natur dieses wichtigen Kirchenorganismus
gleich geblieben. Seine alten Wurzeln, seine geschichtliche Entwicklung und seine
heutige Zusammensetzung machen es wirklich zu einer Art „Senat“, der dazu berufen
ist, eng mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten und ihm bei der Bewältigung seines
apostolischen Amtes zur Seite zu stehen.“ „Liebe Brüder, ich möchte den Sinn eurer
neuen Berufung mit dem Wort zusammenfassen, das ich auch ins Zentrum meiner ersten
Enzyklika gestellt habe: Caritas. Die Caritas steht auch im Zusammenhang mit der Farbe
des Kardinalsgewandes: Das Purpur, das ihr tragt, sei immer Ausdruck der Caritas
Christi und erwecke in euch eine leidenschaftliche Liebe zu Christus, zu seiner Kirche
und der Menschheit! Ihr habt jetzt ein weiteres Motiv, die gleichen Gefühle neu zu
leben, die den Sohn Gottes dazu brachten, sein Blut für die Vergebung der Sünden aller
Menschen zu vergießen.“ „Ich zähle auf euch, liebe Brüder Kardinäle, auf euren
Einsatz dafür, dass sich das Prinzip der Caritas, der Nächstenliebe weiter verbreitet
und die Kirche auf allen Stufen ihrer Hierarchie mit neuem Leben erfüllt , in allen
Gemeinschaften und Orden, in allen spirituellen , apostolischen und sozialen Initiativen.“
„Ich zähle auf euch, damit die Kirche durch die Wertschätzung der Kleinen und
Armen der Welt eindrücklich die Verkündigung und die Herausforderung einer Zivilisation
der Liebe bieten kann! All das sehe ich in dem Purpur symbolisiert , das euch nun
verliehen wurde. Möge es wahrhaft ein Symbol der glühenden christlichen Liebe sein
die eure Existenz durchdringt.“ (rv 24.03.06 hr)