Vatikan: UNO-Beobachter beraten über Menschenrechte
Menschenrechte,
Frieden, Gerechtigkeit – das sind nur einige Themen, die Papst Benedikt XVI jetzt
an die ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei internationalen Regierungsorganisationen
gerichtet hat. Die acht Vertreter des Vatikans waren nach einem zweitägigen Kongress
zu einer Papst-Audienz geladen. Alexandra Barone hat Erzbischof Giovanni Lajolo, den
vatikanischen „Außenminister“, zu dem Kongress befragt.
Insgesamt acht von
ihnen gibt es, die bei 14 verschiedenen internationalen Regierungsinstitutionen arbeiten
– die Rede ist von den ständigen Beobachtern des Heiligen Stuhls. Sie vertreten den
Vatikan unter anderem bei den Vereinten Nationen und anderen Organisationen. Ihre
Aufgaben sind unterschiedlich, erklärt Erzbischof Lajolo:
„In seiner kurzen,
aber intensiven, Rede hat Benedikt XVI ihren ‚sehr wichtigen Beitrag für die Menschenrechte,
für das allgemeine Wohl, die Freiheit und Gerechtigkei’ erwähnt. Er hat auch betont,
dass sie mit großem Ansehen die Kirche vertreten, die ihre Stimme auch weiterhin für
die Verteidigung der Menschenrechte erheben wird - auch wenn die Regierungen und die
öffentliche Meinung etwas anderes sagen.“
Durch ihre Anwesenheit bei den
verschiedenen Organisationen sind sie über die einzelnen Problembereiche und Entscheidungen
bestens informiert und können, nach einer eingehenden Analyse, in das Geschehen eingreifen.
Am Wochenende haben sich die acht Vertreter nun getroffen, mit dem Ziel:
„Auf
dem internationalenm Treffen der Kirchenorganisationen im November 2005 in Jerusalem
kam der Wunsch auf, sich besser untereinander zu korrdinieren. Auch fragten einige
kirchliche Hilfsorganisationen nach einer besseren Zusammenarbeit mit den vatikanischen
Beobachtern. Das war ein Ziel des Treffens. Ein zweites Anliegen war, über die Situation
der Menschenrechte zu diskutieren und ihre Bedeutung innerhalb der internationalen
Organisationen. Sie sind heutzutage Gegenstand von Entwicklungen, die allerdings durch
die Interessen der einzelnen Gruppierungen im Land eher einem Rückschritt unterliegen
können - mit großen Gefahren für das Individuum und der Gesellschaft.“
Die
Einrichtung eines UNO-Menschenrechtsrates, der die bisherige, häufig kritisierte Menschenrechts-Kommission
ersetzen soll, ist vom Vatikan begrüßt worden. Erzbischof Lajolo sagt zum neuen Menschenrechts-Rat:
„Die
Gründung eines UNO-Menschenrechtsrates stellt eine ganz normale Weiterentwicklung
der Menschenrechts-Kommission, mit Sitz in Genf, dar. Es ist eine positive Entwicklung,
da sie zeigt, dass die UNO dem Thema jetzt eine größere Bedeutung beimisst. Dieser
Rat ist allerdings nur ein Instrument: alles wird von der Arbeit der 47 Mitgliedsstaaten
abhängen. Nicht wenige dieser Staaten messen den Menschenrechten eine geringe Bedeutung
zu, während andere neben den Menschenrechten auch andere Rechte einschliessen, die
gar keine sind. Der Vatikan wünscht sich, dass die Arbeit des neuen Rates bald Früchte
zeigen wird. Natürlich werden die ständigen Beobachter des Vatikans die Arbeit des
UNO-Menschenrchtsrates mit großem Interesse verfolgen.“