Libanon: Schwierige Aufgaben für politische Führer
Zum ersten Mal seit
dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1990 haben sich in den letzten Tagen führende Politiker
aller Parteien getroffen und über die Zukunft des Landes beraten. Die Politiker einigten
sich darauf, ein internationales Tribunal einzurichten, um den Mord an Premierminister
Rafik Hariri im Februar letzten Jahres aufzuklären. Mit Syrien wolle man normale diplomatische
Beziehungen aufbauen, hieß es in der heute veröffentlichten Abschlusserklärung. Außerdem
sollen radikale Palästinenser im Land entwaffnet werden. Ob das auch für die islamistische
Hisbollah gilt, blieb bisher offen. Ebenfalls keine Einigung gab es über einen von
manchen geforderten Rücktritt des prosyrischen Präsidenten Emile Lahoud. Dennoch ist
das Treffen als Erfolg zu werten, sagt Khalil Karam, der ehemalige Generalsekretär
der maronitischen Liga:
Die erste Herausforderung war, dass man sich überhaupt
getroffen hat. Die nächste Aufgabe ist viel komplizierter, weil man sich jetzt mit
Themen beschäftigen muss, die sich auf die gesamte Region auswirken können. Zuerst
sind da die Landkarten, die von der Hisbollah und dem Drusenführer Waled Dschumblad
ins Land gebracht wurden. Jeder sitzt dem anderen mit einer Landkarte gegenüber. Einer
sagt, dass dias bestimmte Gegenden libanesich sind, andere bestreiten das. Das Patriarchat
ist darauf bedacht, dass es immer eine Möglichkeit für den Dialog gibt. Wir müssen
miteinander reden, wir müssen verständliche Lösungen finden. Es ist nichts unmöglich,
wenn die Leute guten Willen zeigen.
Am 22. März sollen
die Gespräche zwischen den politischen Führern fortgesetzt werden. Dabei soll vor
allem über die Rolle des Präsidenten diskutiert werden.