Bei der Parlamentswahl
in Kolumbien hat das rechtsgerichtete Lager von Präsident Alvaro Uribe eine deutliche
Mehrheit errungen. Die oppositionelle Liberale Partei, die seit rund 50 Jahren über
die größte Fraktion im Kongress verfügte, erlitt unterdessen eine historische Niederlage.
Beobachter werteten das Wahlergebnis als Stärkung für den harten Kurs des Opus-Dei-Mitglieds
Uribe gegenüber den linksgerichteten Rebellen, die er nun zu Friedensverhandlungen
ermuntern will. Das Volk hofft, sagt Manuel Baudet von der katholischen Laienorganisation
für Lateinamerika:
"Vor allem auf eine demokratische Entwicklung. Sie hoffen,
dass die Demokratie sich weiter stabilisiert. Offensichtlich ist in Kolumbien die
Situation in den Städten ganz anders als auf dem Land, das von den bewaffneten Konflikten
beherrscht ist. Uribe hat hier große Zustimmung, weil der das Land befrieden will."
Die
Abstimmung vom Sonntag galt als wichtiger Test für die Präsidentschaftswahl in zweieinhalb
Monaten, bei der Uribe eine neue vierjährige Amtszeit anstrebt. Da hat er viel zu
tun, betont Baudet:
"Ganz sicher muss es die sozialen Probleme lösen, und
die sind sehr hoch. In Kolumbien leben vielleicht die reichsten Menschen Lateinamerikas.
Ungeachtet dessen herrscht im Alltag enorme Armut, die durch die bewaffneten Konflikte
noch beträchtlich anwächst. Die großen Stäte Kolumbiens und die Randgebiete sind voll
von Flüchtlingen. Laut jüngsten Daten mehr als zwei Millionen."
Die Parlamentswahlen
am Sonntag verliefen relativ ruhig. Allerdings nahmen nur 37 Prozent der 26,5 Millionen
wahlberechtigten Kolumbianer teil.