Ein Fünftel der Weltbevölkerung
hat keinen Zugang zu Trinkwasser - 40 Prozent haben keine Toiletten. Schuld daran
sind, so dokumentiert ein neuer Uno-Bericht, der vergangene Woche in Mexiko-Stadt
veroeffentlicht wurde, eine unwirksame Wasserverwaltung und Korruption. Mitte
dieser Woche, am 16. März, findet in Mexiko-Stadt der 4. Weltwassergipfel statt. Mehr
als 150 Persönlichkeiten, darunter Minister, Wasserfachleute, und vor allem Wirtschaftsvertreter
wollen Strategien diskutieren, wie eine Privatisierung des Wassers vorangetrieben
werden kann. Kritisch verfolgen Nichtregierungsorganisationen die Kommerzialisierung
des lebenswichtigen Gutes. Schon Papst Johannes Paul II forderte, Wasser als Menschenrecht
zu betrachten und jedem zugänglich zu machen.. Nichtregierungsorganisationen treffen
sich noch vor dem Welt-Event in einem Alternativ-Forum. Einer der Organisatoren, Andres
Barreda Marin, von der mexikanischen NGO "Centro de Analisis, Social, Informacion
y Formacion Popular" fasst die Ziele der Alternativen zusammen:
"Die Alternativen
wollen vor allem anklagen und die Offentlichkeit sensibilisieren. Wir wollen auf die
technischen, sozialen und juristischen Probleme hinweisen, die eine Privatisierung
mit sich bringt. Wir wollen vor allem Zweifel aeussern und auf Widersprueche hinweisen.
Zum Beispiel wird derzeit in Mexiko auf Bauern und Grundbesitzer Druck ausgeuebt,
dass sie, wenn ihr Grund auf einer Wasserader liegt, das Recht an dieser Nutzung registrieren
lassen muessen. Ansonsten kann jeder hergehen, sich registrieren lassen und die Quelle
ausbeuten. Ein anderer Punkt ist der Bau von Talsperren, wobei erneut Privatinteressen
im Spiel sind. Und schliesslich das Manoever von Gemeinden, die dem Druck von grossen
Wasserfirmen nachgeben und d as System der Selbstverwaltung von Wasserrechten aufweichen.
Leider ist Mexiko ein Beispiel dafuer, wie die Privatisierung – ein sehr komplexer
Prozess – vorangetrieben werden kann und wie man unter dem Tisch – oder wie ein spanisches
Sprichwort so passend „sagt unter dem Wasser“ – vorgeht, ohne dasss die Oeffentlichkeit
etwas mitbekommt, bis sie mit den nackten Tatsachen konfrontiert ist. Und darum ist
es unsere Pflicht, breite Bevoelkerungsschichten aufzuklaeren." Abmo: Anlaesslich
des bevorstehenden Wassergipfels verurteilte auch die mexikanische Sozialpastoral
vergangene Woche den Missbrauch von Wasesrrechten zur privanten Bereicherung. Die
Bischoefe erinnern den Staat an seine Verpflichtung, Wasser in purem Zustand und eine
Preis zur Verfuegung zu stellen, der fuer alle Burger erschwinglich ist und nicht
andere Buergerrechte, wie die Gesundheit, aufs Spiel setzt.