Eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen China und dem Vatikan im Vorfeld der
Olympischen Spiele 2008 in Pekung hält Hongkongs katholischer Bischof Joseph Zen Ze-kiun
für möglich. Er hoffe dabei auf die «Weisheit und Einsicht» der Führung in Peking,
sagte der designierte Kardinal gestern Abend in Sankt Augustin bei Bonn. Zugleich
riet der 74-jährige Salesianer dem Westen und der Weltkirche, die Entwicklungen in
Festlands-China mit größerer Geduld zu begleiten. In diesem Veränderungsprozess
kommt Hongkong, das seit 1997 wieder zu China gehört, und seiner katholischen Ortskirche
nach den Worten des Bischofs eine wichtige «Brückenfunktion» zu. Die Erfahrung lehre,
dass eine Strategie der kleinen Schritte Erfolg versprechender sei. Von überzogenen
Erwartungen und «großen Projekten» riet der Bischof ab. Seine Ernennung zum Kardinal
deutete Zen dahingehend, dass Papst Benedikt XVI. für den Prozess der Annäherung mit
Peking eine "Stimme aus China" im Kreis der Purpurträger haben wolle. Mit Blick auf
die kirchenrechtlich gesetzte Altersgrenze von 75 Jahren, die er im kommenden Jahr
erreicht, erklärte der Salesianer, diese Aufgabe könne und werde er gegebenenfalls
auch ohne sein Bischofsamt in Hongkong ausüben. (kna 13.03.06 sk)