Alle katholischen
Oberhirten Deutschlands sind derzeit in der Hauptstadt versammelt, die Bundestagsabgeordneten
und Ministerpräsidenten der Länder gleich dazu. Doch die scheinen von den Kirchenführern
kaum Notiz zu nehmen. Zum Festgottesdienst in der Hedwigskathedrale jeweils hatte
niemand den Weg vom Reichstag heraufgefunden, und auch sonst ist keine Begegnung geplant.
Kontaktschwierigkeiten? Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal
Karl Lehmann:
„Ich habe jetzt so lange Frau Dr. Merkel Bundeskanzlerin
ist, noch keinen eigenen Termin gehabt, aber ich habe diesen Monat noch einen Termin
bei ihr hier in Berlin.“
Um die Zusammenarbeit sei es ihm nicht bange,
so Lehmann. Er muss es wissen, hat schließlich in den mehr als 18 Jahren als Vorsitzender
der DBK schon mehrere Regierungen kommen und gehen sehen.
„Man muss jetzt
einfach mal sehen, die konnten ja erst ab Mitte Dezember überhaupt richtig an die
Arbeit gehen. Dann kamen die Weihnachtsferien, das sind ja erst einige Wochen, in
denen das überhaupt möglich ist. Ich sehe da überhaupt keine Schwierigkeiten für den
Dialog. Und natürlich muss man denen jetzt auch erst einmal Zeit lassen, dass sie
sich etwas konkreter in ihre verschiedenen Ressorts einarbeiten.“
Der Sachbereich,
der den Bischöfen mit am nächsten liegt, ist die Innenpolitik. Gerade bei Fragen wie
Zuwanderung und Integration beziehen sie deutlich Stellung. Mit diesen konkreten Anliegen
könne man nicht „gleich in der ersten Stunde kommen“, beruhigt Lehmann. Er ist sicher:
„Mit Dr. Schäuble war immer eigentlich ein guter Kontakt. Ich nehme den
Mann aber auch sehr Ernst mit seinen Einwänden, denn er ist sehr kompetent und sehr
sachlich. Da muss man selbst auch gut vorbereitet sein. Gott sei Dank ist das so.“