Das Parlament hat am Montag zwei entscheidende Gesetze für die Zukunft des Landes
verabschiedet. Zum einen die Einberufung eines Referendums zur Autonomiefrage, zum
anderen das Gesetz zur Einberufung einer "Verfassungsgebenden Versammlung". Am kommenden
2. Juli werden die Mitglieder dieses Gremiums gewählt; einen Monat später kommen sie
erstmals in Sucre zusammen. Ein Jahr etwa haben sie für die Ausarbeitung einer neuen
Verfassung Zeit. Nach Monaten der politischen Instabilität im Land sind die beiden
Beschlüsse nach Ansicht von Beobachtern ein Lichtblick. Wichtige Themen für die Zukunft
Boliviens stehen auf dem Spiel, darunter die Frage nach demZusammenspiel Zentralstaat
und Regionen, die Rechte der Indígenas, die ungeklärte Landfrage und die Grunddiskussion
um die gerechte Verteilung der Rohstoffe. Die Erwartungen an die "Asamblea Constituyente"
sind hoch. Aber allein schon der Prozess und die Durchführung mit einem erwarteten
breiten Partizipationsprozess innerhalb der Zivilgesellschaft können als eine Stärkung
der Demokratie gewertet werden. Die Bolivianische Bischofskonferenz wird Anfang nächster
Woche ein Pastoralschreiben zur Verfassungsgebenden Versammlung veröffentlichen. Der
nationale Laienrat hat heute eine Stellungnahme "Das Wunder des Dialogs" veröffentlicht.
Im Schlussteil des Dokumentes heißt es: "Das Gesetz zur Einberufung Asamblea Constituyente
zeigt uns, dass wir fähig sind gemeinsam voranzuschreiten, um ein Bolivien der Gleichheit,
der Solidarität und der Geschwisterlichkeit zu bauen; ein Bolivien, wie wir es alle
anstreben. Die Zeit bis zum Beginn der Asamblea Constituyente am 6. August in Sucre
ist kurz und des gibt viel zu tun. Beginnen wir also mit der Arbeit!" (pm bistum
hildesheim 08.03.06 sk)