Vatikan: Frauen sollen in Kirchenführung "sichtbarer" sein
Papst Benedikt XVI. hält eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Leitungsaufgaben
für denkbar. Vor Priestern der Diözese Rom antwortete das Kirchenoberhaupt auf die
diesbezügliche Äußerung eines jungen Kaplans, es sei "eine berechtigte Frage, ob man
Fauen nicht auch im Leitungsdienst der Kirche mehr Raum und mehr verantwortliche Positionen
bieten" könne. Die Kirche habe einen große "Dankschuld" gegenüber den Frauen. Benedikt
verwies auf die Beispiele der Heiligen Hildegard von Bingen, Katharina von Siena,
Theresa von Avila und der Seligen Mutter Teresa. Auch wenn diese Frauen auf einer
charismatischen und nicht auf einer Führungsebene wirkten, handele es sich um eine
"echte und tiefe Teilnahme an der Leitung der Kirche". Diese sei undenkbar ohne den
entschiedenen und manchmal auch sehr sichtbaren Beitrag der Frauen, etwa als Hildegard
die Bischöfe ihrer Zeit kritisierte oder Katharina von Siena die Rückkehr des Papstes
nach Rom erlangte. "Zu Recht" habe der Kaplan von einem Wunsch nach mehr Sichtbarkeit
von Frauen in der Kirchenleitung gesprochen. Zwar habe Christus die Priesterweihe
bekanntlich Männern vorbehalten, doch ein Nachdenken über "mehr Raum" für Frauen in
der Kirche sei möglich. (rv 04.03.06 gs)