Kardinal Renato Raffaele
Martino, der Präsident des Päpstlichen Rates Justitia et Pax, ist gerade von seiner
Reise nach Kuba zurückgekehrt. Er hatte die Karibikinsel besucht, um dort am 20. Nationalen
Kirchentreffen teilzunehmen. Dazu überbrachte er eine Grußbotschaft von Papst Benedikt
und traf außerdem mit Staatschef Fidel Castro zusammen. In einem Interview mit der
italienischen Nachrichtenagentur ANSA zog er jetzt Bilanz: Kardinal Martino kritisierte
scharf die Zustände in dem Gefangenenlager Guantánamo, das in einem US-Stützpunkt
auf Kuba untergebracht ist. "Es ist offensichtlich, dass in diesem Gefängnis die
Menschenwürde überhaupt nicht respektiert wird", zitiert ANSA den vatikanischen "Friedensminister".
Auch wer Verbrechen begangen hat, bleibt ein Mensch und hat ein Recht darauf, dass
seine Würde bewahrt wird, unterstrich Martino. Gefragt, ob der Heilige Stuhl Hilfe-Ersuchungen
von Angehörigen der Gefangenen erhalten habe, meinte Martino: "Auf diese Frage möchte
ich lieber nicht antworten." - Die kubanische Kirche habe er als sehr lebendig und
aktiv erfahren. Er würdigte die Arbeit und das soziale Engagement der 23 kubanischen
Bischöfe, der Laien und der jungen Leute. Es bleibe weiter viel zu tun, aber es habe
eine Reihe ermutigender Zeichen gesehen, so Martino weiter. (afp /ansa 03.03.06
hr)