Vatikan: Kardinal Sepe zum Sudan, "rauh und schrecklich"
Der vatikanische
Missions-Minister Kardinal Crescenzio Sepe hat von der internationalen Gemeinschaft
energische Schritte für die Menschem Sudan gefordert, besonders um die schreckliche
Situation in der westsudanesischen Krisenregion Darfur zu beenden. Bei einer Reise
durch das kriegsgeplagte Land besuchte Sepe unter anderem eines der Flüchtlingslager
in Darfur. Nach seiner Rückkehr sagte der Präfekt der Missionskongregation gegenüber
Radio Vatikan:
"Bevor ich nach Darfur gereist bin, habe ich die Gegend
rund um Khartoum besucht. Dort leben tausende und abertausende Flüchtlinge, die aus
dem Süden kommen. Dort herrschen die gleichen Bedingungen wie in Darfur. Dieser Eindruck
hat mich nahezu überwältigt, eine rauhe und schrecliche Realität, nahe an der Überlebensgrenze."
Die
Katholiken seien auch in all dem Elend sehr engagiert und tief gläubig, nahezu enthusiastisch,
berichtet Sepe.
"Natürlich fehlt ihnen nahezu alles. Sie brauchen vor
allem Hoffenung, Mut und feste Wurzeln im Glauben, damit sie unter diesen dramatischen
Umständen nicht zu Grunde gehen."
Missionare, Priester und Hilfsorganisationen
seien aktiv, berichtet Sepe. Doch für eine wirkliche Besserung der Lage müsse sich
die Internationale Gemeinschaft einschalten:
"Das habe ich im letzten
Gespräch in Darfur auch den Vertretern der verschieden caritativen Organisationen
gesagt. Wenn nicht alle zusammenarbeiten, versäumen wir unsere Menschenpflicht, eine
ethische, moralische und religiöse Pflicht. Es müssen Projekte intialisiert werden,
die diesem Volk ein wenig mehr Würde geben."
Im Gespräch mit den Bischöfen
vor Ort erfuhr Sepe auch von den Anstrengungen im interreligiösen Dialog. Es gäbe
viele Möglichkeiten, vor allem unter den moderaten Gruppierungen. Aber: "Natürlich
gibt es hier dies verrückt gewordenen Splittergruppen, Extremisten. Die Christen leiden
unter Gewalttaten, manchmal auch mit Todesfolge. Ich glaube, dass einzig und allein
ein geduldiger Dialog mit denen, die den Glauben und die Überzeugungen anderer respektieren,
den Menschen im Sudan helfen kann, gemeinsam an ihrer Zukunft zu bauen."