2006-02-26 10:40:53

Nigeria: Bischof glaubt nicht an religiöse Motive


Die Kämpfe zwischen Christen und Muslimen in Nigeria nehmen kein Ende. Nachdem am Freitag mindestens elf Menschen getötet wurden, verschanzten sich mehr als 10.000 Muslime in einem Armeestützpunkt in Onitsha im Südosten des Landes. Dort töteten christliche Extremisten in den vergangenen Tagen etwa 80 Muslime. Aus dem Norden des Landes berichteten nigerianische Zeitungen, extremistische Moslems hätten Kirchen und Geschäfte christlicher Inhaber angezündet. Die BBC berichtete aus Onitsha, die Flüchtlinge, ethnische Haussa, hätten weder Wasser noch Lebensmittel. Dennoch trauten sie sich nicht auf die Straße, weil in der Nacht unter dem Jubel der christlichen Ibo-Bevölkerungsmehrheit Leichen moslemischer Opfer verbrannt worden seien. Insgesamt wurden bei den Zusammenstößen in der vergangenen Woche über 150 Menschen getötet und rund 900 verletzt. Der Erzbischof von Abuja, John Onaiekan, betont,die Gewalt spiegele nicht die normalerweise guten Beziehungen zwischen Christen und Muslimen: „Die Bischöfe sind überzeugt, dass gute Beziehungen zwischen Nigerianern aller Volksstämme und Religionen möglich sind. Wir glauben nicht, dass die Gründe für die Gewalt tatsächlich mit dem Glauben zu tun haben. Nicht nur Kirchen wurden zerstört, sondern auch Geschäfte und Bürohäuser. Trotzdem gibt es natürlich eine religiöse Dimension, denn die Vorwürfe gehen in diese Richtung. Aber der Grund für die Zusammenstöße liegt auch in der Zugehörigkeit zu verschiedenen Volksstämmen. Ich glaube, wir sollten aufhören, diese Phänomene aufzuwerten, indem wir sie religiös nennen.“
(rv 25.02.06 bg)







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