Die gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Mohammed-Karikaturen haben mindestens
25 Menschenleben gefordert. Die neuen Unruhen seien in dem nördlichen Bundesstaat
Bauchi ausgebrochen, weil eine Lehrerin angeblich einen Koran konfisziert habe, teilten
die Behörden mit. Eine Schülerin habe während des Unterrichts im Koran gelesen. Deswegen
habe ihr die Lehrerin das Buch weggenommen. "Einige Schüler haben das falsch interpretiert",
sagte ein Sprecher. Als sich das Gerücht verbreitete, griffen nach Angaben des Roten
Kreuzes Muslime Christen an und töteten mindestens 18 Menschen.
Offenbar
als Vergeltung setzten demonstrierende Christen in der Stadt Onitsha im Süden des
Landes Moscheen in Brand. Einwohner erklärten, bei den Unruhen seien mindestens sieben
Menschen zu Tode geprügelt worden. Bei den Opfern handele es sich um Muslime aus dem
Norden Nigerias.
Erst gestern hatte die nigerianische Bischofskonferenz in
einer Presseerklärung die Christen des Landes zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen
und die Regierung aufgefordert, vorbeugende Maßnahmen gegen weitere Ausschreitungen
zu treffen. Die Gewaltakte seien unter dem Vorsatz geschehen, das Land in eine Krise
zu stürzen, so die Bischöfe. Die christlichen Brüder und Schwestern sollten sich nicht
zu Vergeltungsmaßnahmen hinreißen lassen.