Papst fordert Respekt für Religiöses und verurteilt Gewalt
Papst Benedikt XVI.
hat heute direkt wie nie zuvor auf den Karikaturenstreit und die anhaltende Welle
der Gewalt in muslimischen Staaten Bezug genommen. Beim Antrittsbesuch des neuen marokkanischen
Botschafters beim Heiligen Stuhl sagte Benedikt: "Um den Frieden und die Verständigung
zwischen den Völkern zu förden, ist es notwendig und dringend geboten, die Religionen
und ihre Symbole zu respektieren. Gläubige dürfen nicht zur Zielscheibe von Provokationen
werden, die ihre religiösen Gefühle verletzen. Andererseits können Intoleranz und
Gewalt niemals als Reaktion auf Beleidigungen gerechtfertigt werden. Sie sind nicht
vereinbar mit den heiligen Grundsätzen der Religion. So kann man es nur
beklagen, wenn Menschen von der Verletzung religiöser Gefühle profitieren und sie
zum Anlass von Gewalttaten nehmen. Und das umso mehr, als es hier um Ziele geht, die
nichts mit Religion zu tun haben. Für die Gläubigen und die Menschen guten Willens
ist der einzige Weg zu Frieden und Geschwisterlichkeit der, die religiösen Überzeugungen
und Praktiken des Anderen zu respektieren. So dass durch den gegenseitigen Respekt
aller Gesellschaften wirklich jeder Einzelne die Religion ausüben kann, die er frei
gewählt hat." In seiner Rede an Botschafter Ali Achour unterstrich der Papst
auch die Würde der Einwanderer. Die Menschen, die von Afrika aus "an die Türen Europas
klopften", seien "weder Waren noch bloße Arbeitskräfte", so Benedikt. Die Migration
sei eine große Herausforderung für die Mittelmeer-Anrainerstaaten. Alle müssten die
Menschenrechte und die Würde der Betroffenen garantieren. (rv 20.02.06 hr)