2006-02-20 10:23:26

Mexiko: "Marcos" an Jesuiten-Uni


RealAudioMP3 Der Wahlkampf in Mexiko läuft auf Hochtouren. Und auch "Subcomandante" Marcos und seine Zapatisten mischen mit. Unter dem Motto "La otra campaña - Der andere Wahlkampf" tourt Marcos dieser Tage durchs Land und wirbt für soziale Gerechtigkeit und mehr Rechte für die indigene Bevölkerung. Das sind Ziele, die die Zapatisten mit der katholischen Kirche teilen. Und so durfte Marcos im Bundesstaat Puebla denn auch in der renommierten Jesuitenuniversität Ibero auftreten. Im vollbesezten Auditorium der Uni rief er zu "kritischem Denken" auf:
„Wir laden euch ein, nicht bloß auf die Kandidaten da oben zu schauen, sondern auch auf die andere Seite! Nutzt eure Intelligenz und eure Würde! Denkt darüber nach, wer sich da oben anbietet - und darüber, was ganz unten in der Gesellschaft passiert. Welche Chancen all die Wahlkampfversprechen haben, auch wirklich umgesetzt zu werden. Das solltet ihr im Hinterkopf haben, wenn ihr am 2. Juli zur Wahl geht – oder geht eben auch nicht. Das muss am Ende jeder für sich entscheiden“
Marcos und seine Zapatisten kandidieren bei der kommenden Präsidentschaftswahl nicht selbst, sondern weisen in der Kampagne allgemein auf gesellschaftliche Misstände hin. Auch 12 Jahre nach dem Indio-Aufstand, so ihre Klage, haben sich die Lebensbedingungen der Ärmsten Mexikos kaum verbessert. Warum die katholische Kirche dem nicht unumstrittenen Zapatistenführer jetzt ein Forum bot, erklärt Maria Eugenia Sanchez Díaz de Rivera, die verantwortliche Organisatorin des Events in Puebla:
„Wir glauben, dass es Jesus Wille ist, Geschwisterlichkeit zu schaffen. Damit das gelingen kann, müssen wir auch Brücken bauen zwischen ganz unterschiedlichen Wirklichkeiten. In einem Land wie Mexiko, in dem Ungerechtigkeit und Missbrauch Alltag sind, müssen wir auf die Benachteiligten zugehen, auf die, denen niemand zuhört. Die Kampagne der Zapatisten will genau das. Das heißt nicht, dass wir in allen Punkten mit ihrer Weltanschauung übereinstimmen. Aber meine tiefe Überzeugung ist, dass wir alle zusammenarbeiten müssen, um den Ausbruch einer unkontrollierbaren Gewalt zu verhindern."
(rv 20.02.06 hr)







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