Proteste und Tote in Nigeria - Fitzgerald: "Mehr Respekt"
Die Proteste von Muslimen gegen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen nehmen kein
Ende. Italiens Reformenminister Roberto Calderoli musste zurücktreten, nachdem sein
demonstrativ zur Schau getragenes T-Shirt mit den Zeichnungen in Libyen zu Ausschreitungen
geführt hatte, bei denen die Polizei elf Menschen tötete, die vor dem italienischen
Konsulat demonstrierten. Bei gewaltsamen Protesten gegen die Karikaturen in Nigeria
sind nach Angaben von Augenzeugen mehrere Dutzend Menschen getötet worden. Die Polizei
bestätigte zunächst nur 16 Todesopfer in zwei Bundesstaaten im Norden des Landes.
Mindestens 18 Kirchen sollen zerstört worden sein. Einige Geschäfte im Besitz von
Christen sollen geplündert worden sein. Das westafrikanische Land hat damit die meisten
Todesopfer im Zusammenhang mit den umstrittenen Satirezeichnungen zu beklagen. Die
zunächst friedlichen Proteste gegen die Karikaturen waren in gewaltsame Ausschreitungen
gegen die christliche Minderheit übergegangen. Der neue Nuntius in Ägypten, der den
Heiligen Stuhl zugleich bei der Liga der Arabischen Staaten vertritt, Erzbischof Michael
Fitzgerald, mahnt, der Streit um die Karikaturen müsse vor allem mehr Respekt vor
religiösen Symbolen lehren. „Ich sehe die Priorität bei meiner künftigen Aufgabe in
der Förderung von mehr gegenseitigem Verständnis. Viele von uns in der westlichen
Welt wissen nicht, was der Islam wirklich ist. Wir haben häufig vage und falsche Vorstellungen.
Wir müssen präziser werden und in der islamischen Welt verschiedene Strömungen unterscheiden.
Ich glaube, dass großer Respekt vor dieser Religion und vor den Personen, die ihr
angehören, nötig ist.“