Der Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk hat der tschechischen Regierung Versagen
in der Kirchenpolitik vorgeworfen. Auch 16 Jahre nach dem Fall des Kommunismus werde
das Verhältnis des Staates zur Kirche "in unverständlicher Weise vernachlässigt",
schreibt Vlk heute in einem Beitrag für eine tschechische Tageszeitung. Namentlich
kritisierte Vlk Kultusminister Vitezlav Jandak, der nach seinem Amtsantritt im August
"zwar einiges versprochen, aber nichts erfüllt" habe. Enttäuscht zeigte sich Vlk vor
allem über Aussagen der Regierung, dass für eine Ratifizierung des Konkordats mit
dem Vatikan in dieser Legislaturperiode die Zeit zu knapp sei. Die atheistisch geprägte
Tschechische Republik ist eines der wenigen Länder in Mittel- und Osteuropa, das noch
keinen Staatsvertrag mit dem Heiligen Stuhl abgeschlossen hat.