Brasilien: ÖRK diskutiert über Umweltschutz und Gewalt
Im brasilianischen
Porto Alegre tagt seit gestern die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen
(ÖRK). Dessen Generalsekretär, der Kenianer Samuel Kobia, sprach sich am Eröffnungstag
gegen eine weitere Verbreitung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen aus: Die Karikaturen
hätten ein Feuer der Empörung entfacht, das es nun zu löschen gelte. Kobia rief Moslems
und Christen zu einer Kultur des wechselseitigen Respekts auf. "Religionsfreiheit
ist ein grundlegendes Menschenrecht. Es darf aber nicht missbraucht werden, um die
Gefühle anderer Menschen zu verletzen", so Kobia wörtlich. Wir haben Samuel Kobia
gefragt, über welche Themen in Porto Alegre noch diskutiert werden sollen. "Ich
erhoffe mir von unserer Vollversammlung, dass sie uns zu einem größeren Bewusstsein
über bestimmte Probleme bringt - uns als Menschen und natürlich uns als Christen.
Zum Beispiel darüber, wie wir Menschen den Rest der Schöpfung zerstören. Darüber müssen
wir neu nachdenken, und dafür müssen die Kirchen eine neue Sprache finden. Gerade
wir Christen sollten uns in unserem Vertrauen auf Gott besonders für die Erhaltung
der Umwelt einsetzen. Wir sollten dafür kämpfen, dass es das gibt, was ich ökologische
Gerechtigkeit nenne." Vor fünf Jahren hatte der ÖRK die so genannte "Dekade
zur Überwindung der Gewalt" ausgerufen: "Uns ist sehr klar, dass Gewalt immer
besonders die Schwächsten trifft - Kinder, Frauen, alte Leute. Wir wissen, dass mehr
Menschen bei individuellen Gewaltakten weltweit sterben als durch Terrorismus. So
wollen wir in Porto Alegre wieder darüber nachdenken, wie wir als Kirchen zur Überwindung
der Gewalt weltweit beitragen können." (rv 15.02.06 hr)