Italien: Seligsprechungsprozess für ermordeten Priester
Mit einem Trauergottesdienst
in der römischen Lateran-Basilika hat die katholische Kirche heute von Andrea Santoro
Abschied genommen. Der Hauptzelebrant, Kardinal Camillo Ruini, würdigte den am Sonntag
in der Türkei ermordeten Priester als "Märtyrer und Zeugen der christlichen Liebe."
Applaus für Don Andrea - wie schon am Mittwoch bei der Generalaudienz, so auch
heute in der Totenmesse. Applaus aber auch für die Ankündigung des römischen Kardinalvikars
Camillo Ruini, dass der Seligsprechungsprozess für Santoro so bald wie möglich eröffnet
werden soll. Ruini würdigte in seiner Predigt den unerschrockenen Einsatz des ermordeten
Priesters für seinen Glauben: "Im Zentrum seines Handelns stand eine ganz einfache
Überzeugung: Dass Jesus Christus am Kreuz sein Leben für alle hingegeben hat. Und
dass daher ein Schüler Christi, und ganz besonders ein Priester, seinerseits alle
Menschen lieben und sich für alle hingeben muss (....) Vor diesem Hintergrund können
wir vielleicht besser seine Entscheidung verstehen, in die Türkei zu gehen und dort
seinen Dienst zu tun, und dann auch noch in einer besonders entlegenen Gegend der
Türkei. Don Andrea war ein Mann von durchdringender Intelligenz. Er war sich sehr
bewusst darüber, dass in diesem Land und unter diesen Leuten sein apostolischer Eifer
vielen Beschränkungen unterworfen war. Das hatte er akzpetiert und verinnerlicht.
Er war ganz davon überzeugt, dass die Gegenwart seines Gebetes und das Zeugnis seines
Lebens für sich sprechen würden, dass sie zu einem wirksamen Zeichen der Liebe und
Versöhnung werden würden." Unterdessen wurde jetzt nach den Morden an Andrea
Santoro und aneinem Jesuitenpater in Burundi der dritte Mord an Geistlichen innerhalb
weniger Tage bekannt: In Angola wurde gestern der 80-jährige portugiesische Missionar
José Alfonso Moreira erschossen. Die Hintergründe der Tat sind noch ungeklärt. In
der Türkei wurde zudem erneut ein katholischer Priester angegriffen. (rv 10.02.06
hr)