Im australischen Adelaide haben heute die Feiern zum 14. Weltkrankentag begonnen,
den die Kirche am 11. Februar begeht. In diesem Jahr steht der Weltkrankentag im Zeichen
der Geisteskrankheiten. Dazu sagte uns der päpstliche „Gesundheitsminister“, Kardinal
Javier Lozano Barragan: "Eine Geisteskrankheit tritt den Menschen im Innersten seiner
Seele und seines Wesens. Für uns müsste ein Mensch mit einem solchen Leiden daher
einer sein, dem wir unser ganzes Verständnis schenken. " In seiner jüngst veröffentlichten
Botschaft zum Weltkrankentag beklagte der Papst das Fehlen einer eigenen Gesundheits-Gesetzgebung
für Geisteskranke. "Es ist eine Tatsache, dass nur 25 Prozent aller Länder eine
solche Gesetzgebung haben. abgesehen von der Frage, ob die Gesetze, wenn sie bestehen,
auch angewandt werden. Was wir sehen, sind die erbarmenswürdigen Kranken, die als
Obdachlose auf den Plätzen der Städte leben. Hier braucht es Gesetze: wir sind gegen
diese Gleichgültigkeit, gegen dieses Sich-Selbst-Überlassen, von Kranken, die manchmal
auch eine Gefahr darstellen." (rv 09.02.06 gs) Kleines Dossier
zum Weltkrankentag: Papst Benedikt zu Alter, Krankheit und Tod
Krankheit
ist - so hat es der jetzige Papst mal geschrieben - eine „Heimsuchung“, also – im
ursprünglichen Sinn des Wortes – ein Besuch. Gott "besucht" den Kranken, er unterbricht
seine Aktivität, um ihn sozusagen stillzulegen, also „zur Stille zu bringen“. In dieser
Stille warte Gott auf den Menschen. Krankheit ist also, davon ist der neue Papst überzeugt,
nicht sinnlos, sondern hat „im Gefüge des menschlichen Lebens“ eine wichtige Rolle.
Wörtlich meint Benedikt XVI.: „Sie kann der Augenblick Gottes in unserem Leben sein“.
Außerdem ist Krankheit auch ein wichtiges Zeichen für die Menschen: „Leid gehört eben
zum Menschsein“, und eine Welt, die Krankheit und Leid mit aller Kraft zu verdrängen
oder zu verhindern sucht, wird, so schreibt er wörtlich, „sehr hart und sehr kalt“.
Was das Thema Alter betrifft - da hat es Kardinal Ratzinger tief beeindruckt,
aus nächster Nähe das mühsame Alter und Sterben von Papst Johannes Paul II. mitzuerleben.
Gleichzeitig hat es seine Vorstellung von einem würdigen Altern geprägt. Bei der Beerdigung
Johannes Pauls erinnerte Ratzinger an das Wort Jesu an Petrus: „Als du noch jung warst,
konntest du gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine
Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht
willst“ (Joh 21,18). Der an Parkinson erkrankte alte Johannes Paul habe immer mehr
verstanden, was diese Worte bedeuten. „Und gerade in dieser Vereinigung mit dem leidenden
Herrn verkündete er... das Geheimnis der Liebe, die bis zum Äußersten geht.“
Der
Tod muss nach Auffassung des Papstes ernstgenommen werden, ohne dass Christen
immer gleich schon mit der Hoffnung auf die Auferstehung winken. „Die Hoffnung hebt
die Trauer nicht einfach auf“, betont Benedikt XVI. - das gehört für ihn zur Ehrlichkeit
des Glaubens. „Wir können nicht einfach das Jetzt unseres Lebens überspringen“, sondern
müssen „die Trauer annehmen“. Und in diesem Punkt ist für Ratzinger Maria ein Beispiel:
Trotz ihres Glaubens hat sie nach dem Tod Jesu furchtbar gelitten, war für sie „der
Augenblick des Karfreitags unsagbar dunkel“. Dem Thema Tod auszuweichen oder immer
nur darüber nachzudenken, wie man ihn hinausschieben könnte, heißt für den Papst,
„auch das Leben nicht anzunehmen und zu achten“. Leben ist „Ernstfall“, und die Vorbereitung
auf einen guten Tod dringend geboten. Es beunruhigt den Papst, dass der Tod in unserer
westlichen Gesellschaft auch unter Christen zum Tabu geworden ist; er empfiehlt das
Gebet für die Verstorbenen, das es übrigens, wie er bemerkt, „zu jeder Zeit und in
jeder Kultur“ gibt. Ihn persönlich beschäftigt der Gedanke an das Jüngste Gericht:
„Je älter man wird, desto näher rückt das heran“, hat er in einem Interview mal gesagt.
Übrigens bejahte Ratzinger als Kardinal die Frage, ob er Organspender sei – „wenn
ich auch annehme, dass meine alten Organe nicht mehr sehr gebraucht werden“.