Ergebnisse stehen
noch nicht fest: Auf Haiti dauert die Auszählung der Stimmen für die Präsidenten-
und Parlamentswahl von Dienstag noch an. Mehrere Tote und chaotische Umstände überschatteten
den Urnengang, dennoch sprachen UNO-Vertreter von einem "Erfolg". Nach dem Sturz des
letzten Präsidenten, Jean-Bertrand Aristide, soll nun ein neues Staatsoberhaupt ein
Land regieren, das als das Armenhaus der Karibik gilt. Michael Huhn, Haiti-Experte
beim katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, zur aktuellen Situation:
„Der
neue Präsident hat unendlich viel zu tun: Das Land ist wirtschaftlich am Boden; das
Land ist überschwemmt mit Waffen; das Land ist ganz abhängig von der Auslandshilfe;
das Land leidet darunter, dass die Besten ins Ausland gehen, weil sie in ihrer Heimat
keine Perspektive sehen; das sind nur einige Schlagwörter auf die Situation in Haiti
heute.“
80 Prozent der acht Millionen Haitianer leben unter der Armutsgrenze,
die Lebenserwartung liegt bei 53 Jahren. Ob Favorit und Ex-Präsident René Préval oder
der Geschäftsmann Charles-Henri Baker gewinnt - die Aufgaben des neuen Präsidenten
sind klar, so Huhn:
„Ich glaube, dass es nicht anders beginnen kann als mit
einer Versöhnung. Vielleicht ist es trotz allem in Haiti möglich, weil das Land und
die Mehrzahl der Haitianer sich als Christen verstehen. Es ist jetzt wichtig, dass
man sich vornimmt, alle alten Grabenkriege zu vergessen, politische und persönliche
Ambitionen hinter sichzu lassen und sich auf diese Dinge zu konzentrieren, die zu
tun sind.“