In London hat heute
die Generalsynode der "Kirche von England" begonnen. Eines der Hauptthemen ist die
Frage der Zulassung von Frauen zur Bischofsweihe. Priesterinnen gibt es in der anglikanischen
Mutterkirche schon seit 1994. Von der Bischofsweihe aber sind die bislang rund 400
Frauen ausgeschlossen. Für die Betreuung von Anglikanern, die keine Frauen als Pfarrerinnen
akzeptieren, gibt es bereits sogenannte "Fliegende Bischöfe". Doch die Frage braucht
Zeit - selbst wenn die Synode jetzt für Bischöfinnen votieren sollte, die erste Weihe
würde erst im Jahr 2012 statt finden. Jonathan Boardman ist Mitglied der anglikanischen
Synode, er berichtet von der Arbeit: "Wir haben in der letzten Generalsynode
das Verbot aufgehoben, über dieses Thema zu sprechen. Jetzt debattieren wir zum ersten
Mal grundlegend , und zwar in drei Schritten: Zu Beginn sprechen drei Repräsentanten
anderer Kirchen, dann besprechen wir einen Text, den die Bischöfe der Kirche von England
vorbereitet haben, und schließlich führen wir eine Debatte fast wie im britischen
Parlament. Wir entscheiden, ob wir diesen Vorschlag vorantreiben oder ob wir noch
weiter nachdenken wollen, da wir die Zeit dafür noch nicht reif sehen, oder wir beschließen,
nicht weiter daran zu arbeiten. In meinen Augen legt die Kirche von England, vor
allem die Synode, sehr viel Wert auf die Meinungen der anderen Kirchen. Sie denkt
absolut ökumenisch."
Die Kontroversen um die Bischöfinnen
bedroht ebenso wie die Weihe Homosexueller die Kircheneinheit der anglikanischen Weltgemeinschaft.
Nach Angaben der britischen BBC haben bisher 14 der 38 Nationalkirchen weltweit entschieden,
weibliche Bischöfe zuzulassen. Bei den US-Anglikanern wurde bereits 1985 die erste
Bischöfin ernannt. (rv/agenturen 07.02.06 bp)