D: Schleswig-Holstein will religiöse Symbole verbieten
Die große Koalition in Schleswig-Holstein plant, religiöse Symbole in staatlichen
Schulen weitgehend zu verbieten. Die Begründung: Lehrer und Betreuer seien zu politischer
und weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Ein entsprechendes Gesetz soll Anfang
2007 in Kraft treten. Welche religösen Symbole von dem Gesetz konkret betroffen sein
werden, erklärt der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke: "Es geht um
das Verbot von agressiven und eindeutig auf Religionspropaganda ausgerichteten religiösen
Symbolen. Damit soll natürlich nicht das Kreuz, das eine Schülerin oder ein Schüler
trägt, veboten werden. Aber nehmen wir an, ein christlicher Schüler würde mit einem
ganz großen Jesus-Poster herumlaufen. Dann würde man ihm vielleicht sagen: 'Junge,
mach' das mal ein wenig dezenter. Mach es im Hinblick darauf, dass wir auch von den
Muslimen erwarten, dass sie sich auch zurückhalten." Anstoß für das Gesetz
war das Kopftuch, das immer wieder als Zeichen des politischen Protests von Muslimen
mißbraucht werde. Denn ursprünglich hatte das Kopftuch gar keine religiöse Bedeutung,
sagt Jaschke. "Aber es gibt
auch einen zunehmenden Druck, dass man religiös offensiv auftreten möchte - gerade
seitens der Muslime. Da müssen, denke ich, gerade Schulen und öffentliche Räume ganz
klare Grenzen setzen und auch wir Christen werden uns klugerweise verhalten. Wir lassen
uns nicht das Christliche ausreden, wir haben unsere eigenen christliche Kultur, die
wir nicht als Propaganda verstehen. Aber wir werden christlich auch nicht offensiv
in Schulen auftreten." (rv 03.02.06 ab)