Ministerpräsident Mikulas Dzurinda rückt vorsichtig von einem Zusatzvertrag mit dem
Vatikan ab. Es sei unrealistisch, den Vertrag noch innerhalb dieser Legislaturperiode
bis September "in den Griff zu bekommen" und "im Parlament durchzubringen", meinte
er in einem Interview. In dem Vertrag, der das Konkordat zwischen der Slowakei und
dem Vatikan ergänzen soll, geht es um den so genannten "Gewissensvorbehalt". Er würde
beispielsweise medizinischem Personal in Krankenhäusern erlauben, die Durchführung
von Abtreibungen oder künstlichen Befruchtungen aus Gewissensgründen abzulehnen. Ebenso
könnten sich Lehrer dem Sexualkundeunterricht
verweigern oder Angestellte Sonntagsarbeit
ablehnen. Dzurina sprach jetzt mit Blick auf den Gewissensvorbehalt von einem "schweren
Thema". Zuletzt hatte der slowakische Außenminister Eduard Kukan die Unterzeichnung
des Zusatzvertrags abgelehnt. Die katholische Bischofskonferenz hatte Regierung und
Abgeordnete zur Ratifizierung der Zusatzvereinbarung aufgefordert. (kap 01.02.06
sk)