Die Bibel ist nach den Worten des Mainzer Kardinals Karl Lehmann das entscheidende
Band zwischen den Christen. Die Wahrheit der Schrift lasse sich aber nur vernehmen,
wenn man sich ihr öffne, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gestern
in München. Ohne Liebe gehe es auch im Verständnis der Schrift und in der praktischen
Bibelarbeit nicht. Lehmann sprach beim Festakt zum 80. Geburtstag des evangelischen
Neutestamentlers Ferdinand Hahn. Der Streit um die Bibel entzweie viele Christen bis
heute. Die Wahrheit werde leider oft zwischen gut gemeintem, aber unerleuchtetem Fundamentalismus
und grundsätzlich berechtigter, aber nicht selten zu wenig selbstkritischer, Bibelerforschung
zerrieben. Die Bibel sei keine geschlossene Größe; wer sie absolut setze, stehe in
der Gefahr eines Buchstabenglaubens.