Vatikan: Fastenbotschaft, "Wer nicht Gott gibt, gibt zu wenig"
In seiner Fastenbotschaft
2006 spricht Papst Benedikt XVI. über Fragen der Entwicklung. Hier die Kernsätze des
heute veröffentlichten Textes. „Der erste Beitrag der Kirche zur Entwicklung
des Menschen und der Völker [ist] nicht die Bereitstellung materieller Mittel oder
technischer Lösungen, sondern die Verkündigung der Wahrheit Christi, welche die Gewissen
erzieht und … zudem eine Kultur fördert, die auf alle echten Fragen der Menschen antwortet.
…Auch in der heutigen Zeit globaler gegenseitiger Abhängigkeiten kann man feststellen,
dass die Hingabe seiner selbst an den anderen, in der sich die Liebe ausdrückt, durch
kein ökonomisches, soziales oder politisches Projekt ersetzt werden kann. Wer nach
dieser Logik des Evangeliums tätig ist, lebt den Glauben als Freundschaft mit dem
menschgewordenen Gott und nimmt sich der materiellen und geistigen Nöte des Nächsten
an. Er weiß, wer nicht Gott gibt, gibt zu wenig. Wir können unsere Augen nicht
verschließen vor den Irrtümern, die im Lauf der Geschichte von vielen begangen worden
sind, die sich Jünger Jesu nannten. Von schweren Problemen bedrängt haben sie nicht
selten gedacht, man müsse zuerst die Erde verbessern und dann an den Himmel denken.
Für manche wandelte sich so das Christentum in Moralismus, und der Glauben wurde durch
das Tun ersetzt. Zurecht bemerkte mein Vorgänger Johannes Paul II.: „Die Versuchung
heute besteht darin, das Christentum auf eine rein menschliche Weisheit zu reduzieren,
gleichsam als eine Lehre des guten Lebens…. Wir unsererseits wissen, dass Jesus gekommen
ist, um das umfassende Heil zu bringen. (rv 30.01.06 gs)