Israel: Franziskaner gegen undifferenzierte Verteufelung von Hamas
Die radikal-islamische Hamas, die die Wahlen in den Palästinensergebieten gewonnen
hat, hofft auf ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich heute als erste
westliche Politikerin auf den Weg nach Jerusalem und ins palästinensische Ramallah
macht. Offiziell steht in Ramallah ein Treffen mit Ministerpräsident Mahmud Abbas
auf dem Programm. Nachrichten über eine Kontaktaufnahme der Hamas weist die Bundesregierung
zurück. Trotz der Drohungen seitens der Amerikaner und Israelis rechnet David Jaeger
von der Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land nicht nur mit negativen Folgen des
Hamas-Siegs: "Es gibt sicher Anlass zur Sorge. Christen brauchen einen säkularen Staat,
der Gleichheit der Bürgerrechte und Religionsfreiheit garantiert. Hamas ist eine theokratische
Partei, die sich dem Aufbau einer islamischen Politik widmet. Andererseits glaube
ich, dass die Christen keine unmittelbaren Konsequenzen zu befürchten brauchen. Bis
zu einem gewissen Punkt könnte Hamas als Regierungskraft sogar eine Verbesserung der
Lage bedeuten, was Chaos und den Mangel an Rechtsstaatlichkeit betrifft, die im Moment
für Christen und andere die größte Bedrohung darstellen."