2006-01-27 13:41:06

D: Johannes Rau ist tot - Lehmann: "Der Glaube trug ihn"


RealAudioMP3 Johannes Rau ist tot. Der frühere Bundespräsident, der vor zehn Tagen 75 geworden war, starb zu Hause, von seiner Familie umgeben. Johannes Rau - das war immer auch "Bruder Johannes", ein bibelfester, überzeugter Christ, der sich in der evangelischen Kirche und für die Ökumene engagierte. Im Gespräch mit Radio Vatikan meinte Rau einmal: (siehe unseren Audio-Beitrag)
"Meine Sorge ist nicht, dass die Kirchen zu stark sind, sondern dass ihre Botschaft zu wenig gehört wird, vielleicht weil sie auch zu undeutlich ausgeprochen wird. Weil die Kirchen - da nenne ich nun alle Kirchen - zu sehr versuchen, im Wettbewerb mit anderen Gruppen zu treten. Je deutlicher die kirchliche Botschaft ist, desto stärker wird sie nach meiner Überzeugung auch gehört. Sie muss freilich in einer pluralistischen und säkularisierten Welt anders gesprochen werden als das früher der Fall war. Fragen des sozialen Lebens sind Fragen des Glaubens und das müsste man meiner Meinung nach auch deutlich machen. Ich bin nicht für einen Rückzug der Kirchen aus dem politischen Leben, sondern ich bin der Meinung, dass die Kirchen das Unverwechselbare, das Spezifikum, das Proprium, aussprechen müssen und nicht die Beliebigkeit der Vorschläge erweitern."
Eine der ersten Reaktionen auf Raus Tod kommt vom Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann von Mainz. Er schreibt der Witwe des verstorbenen SPD-Politikers: "Gerade auch die Kirchen verdanken Ihrem Mann, der sich stets klar und deutlich zum christlichen Glauben bekannt hat, sehr viel. Seine tiefe Überzeugung spiegelte sich wider in Reden und Gesprächen und er setzte sich entschieden für die Förderung und den Schutz christlicher Werte ein." Der Kölner Kardinal Joachim Meisner würdigte Johannes Rau so: "Der Glaube hat ihn auch in schwierigen Zeiten getragen. Nun dürfen wir ihn in diesem Glauben am Ziel seines irdischen Pilgerweges wissen." Das Zentralkomittee der deutschen Katholiken schreibt, Rau habe "gezeigt, dass der Ernst und der Anspruch eines öffentlichen Amtes zugleich mitmenschliche Zuwendung ausstrahlen kann. Dadurch hat er den Bürgerinnen und Bürger über alle politischen Grenzen hinweg den Sinn und die Chancen der freiheitlichen Demokratie erkennbar gemacht."



(rv 27.01.06 sk)







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