Die radikal-islamische Hamas scheint die palästinensische Parlamentswahl gewonnen
zu haben. Führende Politiker der bisher regierenden Fatah-Bewegung räumten ihre Wahlniederlage
ein. Die Regierung unter Ministerpräsident Ahmed Kurei trat zurück. Allerdings wird
das offizielle Wahlergebnis erst heute Abend bekannt gegeben. Die Hamas wird von Israel,
den USA und der Europäischen Union als Terror-Organisation eingestuft. Sie fordert
die Vernichtung Israels und schließt Friedensverhandlungen aus. Die evangelische Pastorin
Petra Heldt aus Jerusalem. "Das Wahlergebnis zeigt deutlich die Stimmung, die
wir hier vor Ort seit langem fühlen: Dass Hamas eine klare Mehrheit in der palästinensischen
Bevölkerung hat. Sie sind anerkannt, weil sie für weniger korrupt gehalten werden
als Fatah. Es ist eine Partei, die sich über die letzten 80 Jahre pragmatisch entwickelt
hat, aber niemals von ihrem eigentzlichen Ziel weggegangen ist. Und ihr eigentliches
Ziel ist die Aufstellung eines muslimischen Staates hier in Palästina und keine Anerkennung
des Staates Israel." Ein Hamas-Sprecher hat bereits bekräftigte, dass der Kampf
gegen Israel weitergeführt werde. Dennoch glaubt Petra Heldt nicht, dass es zu einer
Eskalation der Lage kommt. "Es wird eher zu einer Neuorientierung von seiten Israels
kommen müssen - wohl auch von den westlichen Mächten. Sie werden sich überlegen müssen,
ob sie mit einer Regierung zusammenrbeiten wollen, die von einer mehrheitlich terroristisch
eingeschätzten Partei geführt wird. Ich denke, dass man hier eine gute Lösung finden
muss. Gewählt haben Leute, die seit 20 Jahren im Sinn einer Hamas-Orientuerung innerhalb
des palästinenschen Bevölkerung erzogen worden sind." (rv 26.01.06 gs)