Bischöfe, Theologen und Verbände aus der ganzen katholischen Welt reagieren positiv
auf die Enzyklika. Es sei ein deutliches Signal, meint Wiens Kardinal Christoph Schönborn,
dass der Papst in seinem ersten Lehrschreiben nicht etwa einzelne Moral- oder Lehrfragen
behandelt, sondern auf "grundpositive" Weise festhält, dass die Liebe im Christentum
zentral ist. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner spricht von einer "Kurzfassung
des Innersten des Christentums". Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, findet den ersten Teil des Textes "ziemlich anspruchsvoll"; er
glaubt aber, "dass der Papst (insgesamt) angesichts der Situation in der Welt und
im Blick auf die Chance des christlichen Glaubens ins Schwarze trifft." Der Präsident
des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, hält die Enzyklika für wichtig, weil
heutzutage viele Menschen mutlos seien und Angst vor der Zukunft hätten. Als zukunftsweisend
und ermutigend würdigt der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst die Enzyklika.
Besonders gefällt ihm, dass der Papst auf theologische und dennoch jedermann verständliche
Weise in das Zentrum des christlichen Glaubens vordringe. Der Freiburger Erzbischof
Robert Zollitsch spricht von einem "deutlichen Ermutigungs- und Motivationsschreiben".
Das Zentralkomittee der deutschen Katholiken nennt den Text einen "bewegenden
Aufruf zur Mitmenschlichkeit" und "ein kraftvolles Plädoyer für die Gerechtigkeit
als oberstem Ziel politischen Handelns". "Gilt Gottes Liebe auch in der Kirche?" fragt
die Bewegung "Wir sind Kirche" mit kritischem Unterton. Der umstrittene Schweizer
Theologe Hans Küng nennt die Enzyklika "respektabel, solide und differenziert", das
deutsche Magazin "Der Spiegel" nennt sie auf seiner Internetseite "dogmatisch, aber
nicht körperfeindlich". (rv 25.01.06 sk)