Enzyklika - was bedeutet
das eigentlich genau? Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben, die in verbindlicher
Weise Stellung nehmen zu grundlegenden theologischen, pastoralen und gesellschaftlich
relevanten Fragen. Der Begriff kommt vom griechischen "enkyklios" und bedeutet "im
Kreis laufend." Enzykliken wenden sich also in der Regel an die ganze Kirche, meist
an die Bischöfe. Seit 1959 oft auch an die Geistlichen, die Gläubigen und sogar „an
alle Menschen guten Willens“ (so zuerst Papst Johannes XXIII. im Jahre 1963 in seiner
Friedensenzyklika „Pacem in terris“). Meistens entspricht der Name der Enzyklika
den ersten zwei bis drei Worten des Textes, die den Inhalt der Enzyklika anklingen
lassen. Enzykliken sind schon im 4. Jahrhundert als kirchliches Rundschreiben
belegt. Aber erst seit Benedikt dem XIV. (Mitte des 18. Jahrhunderts) haben sie sich
immer mehr zu einem Instrument der Leitung in der Kirche entwickelt. Die Texte sind
Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes, und wollen – so eine Definition Pius
XII. – ein „Urteil über bislang umstrittene Fragen aussprechen …die der freien
Erörterung der Theologen entzogen“ sind. Trotzdem sind sie nicht im eigentlichen
Sinne unfehlbar. Da sie Antworten auf Fragen der Zeit geben, entwickelt sich die päpstliche
Lehrverkündigung auch weiter, wie man zum Beispiel an den sieben großen Sozialenzykliken
ablesen kann, angefangen bei Rerum novarum Leos XIII. im Jahre 1891 bis zur Enzyklika
von Johannes Paul. II „Centesimus annus“ aus dem Jahr 1991.Berühmtheit hat die 1937
in deutscher Sprache veröffentlichte Enzyklika „Mit brennender Sorge“ erlangt, mit
der sich Papst Pius XI. gegen die nationalsozialistische Ideologie wendete. Papst
Johannes Paul II. hat während seiner Amtszeit 14 Enzykliken verfasst. Seine letzte
Enzyklika aus dem Jahre 2003 trägt den Titel „Ecclesia de Eucharistia“. Auch wenn
Enzykliken keine Regierungserklärungen sind, so ist die erste Enzyklika eines Pontifikats
oft programmatischen Inhalts. (rv 24.01.06 mc)