2006-01-19 12:54:29

Vatikan: Gebetswoche zur Einheit der Christen


Die Gebetwoche zur Einheit der Christen – alljährlich wird sie vom 18. bis zum 25. Januar gefeiert. Seit 1908. Zumindest auf der nördlichen Erdhalbkugel. Südlich des Äquators gibt es andere Termine, meist rund um das Pfingstfest. Das Thema in diesem Jahr – "Versöhnung und Gemeinschaft in Christus“. Die Textentwürfe kommen zum dritten Mal aus Irland. Die Christen dort wissen genau wovon sie sprechen, sagt auch Matthias Türk vom Päpstlichen Einheitsrat.

"Die Christen in Irland verbinden mit ihrer langen Geschichte den Reichtum und die ausstrahlende Kraft geistlicher Bewegungen und Aufbrüche. Zugleich haben sie erlebt, wie Spaltungen und Feindseligkeiten das Zusammenleben erschüttert und Wunden und Leid verursacht haben. Seit einigen Jahren gibt es Hoffnung auf Versöhnung und Frieden in Nordirland. Auch wenn dieser Friede immer noch zerbrechlich ist."

Die Kirchen müssten gemeinsam Anwalt für Frieden und Neuanfang sein. Versöhnung und Gemeinschaft – Stichworte, die auch auf weltkirchlicher Ökumene-Ebene von Bedeutung sind. Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates wird da ganz konkret. Das schönste, besser das beeindruckendste Versöhnungs-Erlebnis nach Jahrzehnten ökumenischer Arbeit:

"Anlässlich des Todes und der Trauerfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II. Das war das allererste Mal in der langen Geschichte der Kirche, dass fast alle Kirchen gegenwärtig waren bei den Trauerfeierlichkeien für einen Papst und auch mit ganz hohem Respekt auch von dem verstorbenen Papst gesprochen haben. Ich habe es dann erlebt in Köln bei der Begegnung mit den orthodoxen wie mit den katholischen Christen."

Doch auch der Zweite Teil des Mottos ist zu beachten – Versöhung – das gibt Walter Kasper zu. Die ist in vielen Bereichen noch notwendig, meint der Chef-Ökumeniker des Vatikans:

"Wir haben noch immer Vorurteile aufzuarbeiten, die gibt es nach wie vor. Versöhnung ist natürlich auch in Glaubensfragen notwendig, etwa mit den Evangelischen, da steht nach wie vor die Frage: Was ist überhaupt Kirche, was meint Einheit der Kirche, was ist notwendig für die Einheit der Kirche? Da stellt sich die Amtsfrage, da stellt sich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Frage der Eucharistie beziehungsweise der Abendmahlsgemeinschaft. Da sind noch Schritte notwendig, die wir aufeinander zu tun müssen."

Aber bitte nicht mit einer rosaroten ökumenischen Brille:

"Nicht mit einer Schummelei, wie man sagt, sondern ehrlich und sauber. Aber es sind noch wichtige Schritte notwendig, und da ist Versöhnung notwendig. Sie muss sein, aber nicht nur auf der höchsten Ebene. Es ist auch noch sehr viel zu tun auf der Ebene der Pfarreien und des normalen christlichen Lebens. Wir brauchen auch die Ökumene des Lebens, die Ökumene des Alltags."

(rv 19.01.06 bp)







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