Kenia: Combonianer, Machthunger kontra Dürrekatastrophe
In Kenia droht eine bislang unvorstellbare Dürrekatastrophe. Im äußersten Nordosten
des Landes sind derzeit dreieinhalb Millionen Menschen von der Hungersnot betroffen.
Rund 40 Menschen sind in den vergangenen Wochen bereits gestorben. Dabei zeichne sich
die Katastrophe seit rund drei Jahren bereits ab, erklärte der Comboni-Missionar Giuseppe
Caramazza gegenüber Radio Vatikan. Hauptproblem: Die Nahrungsmittelvorräte kommen
nicht dort an, wo sie gebraucht werden, bleiben bei den Reichen des Landes hängen.
Und die machen etwa zwei Prozent der Bevölkerung aus. Pater Caramazza berichtet aus
Nairobi:
"Mindestens vier Millionen Säcke mit Mais lagern in den Sammelstellen
der Regierung. Mehr als drei Millionen Menschen leiden andererseits Hunger. Die Schere
zwischen dem, was an Nahrungsmitteln vorhanden ist und tatsächlich benötigt wird,
ist riesig. Es fehlt der politische Wille, das Hungerproblem in Angriff zu nehmen."
Caramazza
prangert vor allem den Machthunger der Politiker an. Ihnen fehle jedes Interesse,
dem Volk zu helfen:
"Auch wenn man sehr genau wusste, dass es so weit
kommen würde - das hat niemanden gekümmert. Auch jetzt, wo endlich die internationalen
Zeitungen davon sprechen, lässt die Regierung sich viel Zeit. Vielleicht wollen sie
diese Zonen bestrafen, die in der Regel gegen die Regierung wählen und zur Opposition
gehören."
Von mangelnder Information über die verheerenden Bedingungen
im Land, könne nicht mehr die Rede sein, betont Caramazza:
"Die Kirchen,
vor allem die katholische, haben fahren einen sehr harten Kurs gegen die Regierung,
aber die Menschen fragen nach der Ursache für diese Tragödie. Jeden Abend gibt es
die Bilder der hungerleidenden Menschen im Fernsehen. Die Leute sehen das und fragen,
wie es soweit kommen konnte."