Die Kirche gedenkt
an diesem Sonntag der Migranten und Flüchtlinge weltweit. Christen in aller Welt müssen
sich für eine guten Umgang mit den Heimatlosen einsetzen, fordert Benedikt XVI. Seine
Botschaft zu diesem Gedenktag hatte der Papst schon vergangenen Oktober veröffentlicht.
Darin thematisierte er besonders die "Feminisierung" von Migration. Danach hat Birgit
Pottler den Sekretär des Päpstlichen Rats für die Migrantenpastoral, Erzbischof Agostino
Marchetto gefragt
Einmal handelt es sich um das großherzige Opfer der Ehefrauen
und Mütter, die gezwungen sind, ihre Familien zu verlassen, um irgendwo anders das
täglich Brot für sie zu verdienen, wo das Arbeitsangebot sich mehr an Frauen als an
Männer richtet. In der Welt der Arbeit erleidet die Emigrantin, gleichwohl
ob sie verheiratet ist oder nicht, eine zweifache Diskriminierung. Einmal als Migrantin
und dann als Frau. Schon 1995 wandte sich Johannes Paul II an die damit befassten
Regierungen und erbat „eine Änderung der Perspektiven bei der Gestaltung der entsprechenden
Politik um „auch den Frauen Gleichberechtigung hinsichtlich des Lohnes wie der Arbeits-
und Sicherheitsbedingungen zu garantieren“. Ein weiteres Problem stellen die Frauen
in der illegalen Immigration dar, die vielleicht Opfer des Menschenhandels sind. Die
Kirche ersucht hier zu unterscheiden zwischen dem Verbrecher und dem Opfer. Während
der erste dem Gesetz unterstellt werden muss, wird für die Opfer auch Solidarität
gefragt.
Migration war ein Thema in der Botschaft Benedikts, die Flüchtlingsproblematik
ein anderes. Was ist hier die Aufgabe der Kirche?
Weil es für die gesamte
Kirche bedeutend ist, wollen wir an die Worte erinnern, die Pater Pedro Arrupe, als
er General-Präpositus der Gesellschaft Jesu war, in seinem Gründungsschreiben des
Jesuitenflüchtlingsdienstes niederlegte, und zwar: „Die Hilfe die man erwartet, ist
nicht nur materieller Art: Die Gesellschaft ist aufgerufen einen vorzüglichen menschlichen,
erzieherischen, spirituellen Dienst anzubieten.“ Erziehung also, formelle oder informelle,
Berufsausbildung, aber auch Erziehung zur Vergebung zum Frieden, was sehr wichtig
ist für den, der gewaltsam gezwungen war, alles zu verlassen. In diesem Sinn ist die
spirituelle Begleitung eine grundlegende Dimension.
Zur Gruppe der Migranten
gehören auch ausländische Studenten, die – verglichen mit anderen – in einer bevorzugten
Situation leben. Warum schenkt die Kirche ihnen besondere Aufmerksamkeit?
Weil
sie in erster Linie Migranten sind und als solche in einer Situation der Entbehrung,
fern der Heimat, der eigenen Kultur und Lebensweise und so weiter. Selbst wenn sie
ein Stipendium haben und somit unabhängig zu sein scheinen, brauchen sie doch Hilfe,
um sich einzufügen, auch wenn es nur vorübergehend ist. Oft reicht auch das Stipendium
nicht aus, um alle Bedürfnisse zu decken. Sie brauchen in jedem Fall einen Bezugspunkt,
damit ihnen geholfen werden kann, schwierige Augenblicke, nicht nur wirtschaftlicher
Art, zu überwinden.