2006-01-15 12:14:27

Vatikan: "Frauen besonders schützen!"


RealAudioMP3 Die Kirche gedenkt an diesem Sonntag der Migranten und Flüchtlinge weltweit. Christen in aller Welt müssen sich für eine guten Umgang mit den Heimatlosen einsetzen, fordert Benedikt XVI. Seine Botschaft zu diesem Gedenktag hatte der Papst schon vergangenen Oktober veröffentlicht. Darin thematisierte er besonders die "Feminisierung" von Migration. Danach hat Birgit Pottler den Sekretär des Päpstlichen Rats für die Migrantenpastoral, Erzbischof Agostino Marchetto gefragt

Einmal handelt es sich um das großherzige Opfer der Ehefrauen und Mütter, die gezwungen sind, ihre Familien zu verlassen, um irgendwo anders das täglich Brot für sie zu verdienen, wo das Arbeitsangebot sich mehr an Frauen als an Männer richtet.
In der Welt der Arbeit erleidet die Emigrantin, gleichwohl ob sie verheiratet ist oder nicht, eine zweifache Diskriminierung. Einmal als Migrantin und dann als Frau. Schon 1995 wandte sich Johannes Paul II an die damit befassten Regierungen und erbat „eine Änderung der Perspektiven bei der Gestaltung der entsprechenden Politik um „auch den Frauen Gleichberechtigung hinsichtlich des Lohnes wie der Arbeits- und Sicherheitsbedingungen zu garantieren“. Ein weiteres Problem stellen die Frauen in der illegalen Immigration dar, die vielleicht Opfer des Menschenhandels sind. Die Kirche ersucht hier zu unterscheiden zwischen dem Verbrecher und dem Opfer. Während der erste dem Gesetz unterstellt werden muss, wird für die Opfer auch Solidarität gefragt.

Migration war ein Thema in der Botschaft Benedikts, die Flüchtlingsproblematik ein anderes. Was ist hier die Aufgabe der Kirche?

Weil es für die gesamte Kirche bedeutend ist, wollen wir an die Worte erinnern, die Pater Pedro Arrupe, als er General-Präpositus der Gesellschaft Jesu war, in seinem Gründungsschreiben des Jesuitenflüchtlingsdienstes niederlegte, und zwar: „Die Hilfe die man erwartet, ist nicht nur materieller Art: Die Gesellschaft ist aufgerufen einen vorzüglichen menschlichen, erzieherischen, spirituellen Dienst anzubieten.“ Erziehung also, formelle oder informelle, Berufsausbildung, aber auch Erziehung zur Vergebung zum Frieden, was sehr wichtig ist für den, der gewaltsam gezwungen war, alles zu verlassen. In diesem Sinn ist die spirituelle Begleitung eine grundlegende Dimension.

Zur Gruppe der Migranten gehören auch ausländische Studenten, die – verglichen mit anderen – in einer bevorzugten Situation leben. Warum schenkt die Kirche ihnen besondere Aufmerksamkeit?

Weil sie in erster Linie Migranten sind und als solche in einer Situation der Entbehrung, fern der Heimat, der eigenen Kultur und Lebensweise und so weiter. Selbst wenn sie ein Stipendium haben und somit unabhängig zu sein scheinen, brauchen sie doch Hilfe, um sich einzufügen, auch wenn es nur vorübergehend ist. Oft reicht auch das Stipendium nicht aus, um alle Bedürfnisse zu decken. Sie brauchen in jedem Fall einen Bezugspunkt, damit ihnen geholfen werden kann, schwierige Augenblicke, nicht nur wirtschaftlicher Art, zu überwinden.

(rv 14.01.06 bp)







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