2006-01-11 09:42:14

Irak: "Keine Hoffnung mehr"


Für die Christen ist es ein "Alptraum", dass das Ergebnis der Parlamentswahlen im Irak immer noch nicht offiziell bestätigt ist. Sie befürchten einen Erfolg fundamentalistischer Moslems. Das erklärte Weihbischof Andreas Abuna von Bagdad gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not". Aus seiner Sicht ist es beim Urnengang am 15. Dezember zu zahlreichen Betrügereien gekommen. Und jetzt, nach der Stimmauszählung, hätten die Christen jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren. Die irakischen Christen, die immer wieder Opfer von Entführungen, Bombenanschlägen und Einschüchterungsversuchen geworden seien, hätten darauf vertraut und dafür gebetet, dass die Wahlen einen ersten Schritt hin zum Ende der landesweiten Instabilität bedeuten. Sie hätten auch darauf gesetzt, dass der Irak kein theokratisch-islamischer Staat werde. Stattdessen habe es nun den Anschein, dass ein schiitisches Parteibündnis und die Patriotische Union Kurdistans im Parlament zusammengehen könnten. Mit drei Sitzen sei es sehr unwahrscheinlich, dass die Christen im neuen Parlament viel mitzureden hätten.
Bischof Abuna stellte fest, dass sich die Christen wie "Gefangene zwischen zwei Stühlen" fühlen. Von beiden Seiten würden sie entweder eingeschüchtert oder aber auf heuchlerische, manipulative Weise umworben. Die Christen im Irak seien jetzt tatsächlich am Ende ihrer Kräfte.
Auf Initiative der Vereinten Nationen und der USA werden internationale Beobachter in den Irak reisen, um dem Vorwurf des Wahlbetrugs nachzugehen. Sollte das derzeit vorliegende Wahlergebnis bestätigt werden, gilt es als wahrscheinlich, dass die Vereinte Irakische Allianz eine deutliche Islamisierung vorantreiben wird. Dabei gilt auch die Einführung des islamischen Rechts der Scharia als wahrscheinlich.
(apd 11.01.06 sk)







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