Der umstrittene südkoreanische
Genforscher Hwang Woo hat nachweislich keine menschlichen Stammzellen geklont. Das
stellte ein Untersuchungsausschuss der Universität Seoul fest. Hwangs Team habe keine
Belege dafür vorlegen können, dass jemals menschliche Stammzellen hergestellt worden
seien. Einzig seine Behauptung, einen Hund geklont zu haben, sei richtig. Der Untersuchungsbericht
fordert strenge Strafen für den Klonforscher, der noch vor kurzem als Nationalheld
galt. Für den Biomediziner und Europapolitiker Peter Liese (CDU) ist das eine Bestätigung
aller Bedenken: "Unabhängig von den grundsätzlichen Bedenken, die waren vor
der Aufdeckung des Skandals entscheidend und die sind nach wie vor entscheidend. -
Es geht um die Zerstörung von menschlichen Lebewesen in der Frühform ihrer Entwicklung,
und das kann nicht akzeptiert werden. Aber unabhängig von diesen grundsätzlichen Bedenken
bestätigen sich alle Befürchtungen, die viele Menschen schon vorher hatten.Es gab
ja immer den Verdacht, dass, wenn therapeutisches Klonen oder so genanntes therapeutisches
Klonen im großen Stil durchgeführt wird, dass man dann Druck ausüben wird auf Frauen,
Eizellen zu spenden und sich damit einem großen gesundheitlichen Risiko auszusetzen.
Dass das schon jetzt im Frühstadium bei den Forschungen eine Rolle gespielt hat, das
wirft ein bezeichnendes Licht auf den Sektor." Hwang hat nachweislich Mitarbeiterinnen
zur Spende von Eizellen gedrängt und Frauen für Eizellspenden bezahlt haben soll.
Das Vertrauen in die Biowissenschaft als Ganze sei zerbrochen, sagt Liese:
"Die
Hoffnung, dass da angeblich strenge Regeln eingehalten werden, die ist ja wohl auch
nicht mehr realistisch. Die Befürworter des Klonens von Embryonen zu Forschungszwecken
haben ja immer gesagt, dass sie auf keinen Fall möchten, dass diese geklonten Embryonen
in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Und dies würde sehr sehr strenge Regeln erfordern,
denn die Einpflanzung in die Gebärmutter ist technisch sehr viel leichter als die
Herstellung der Embryonen. Zeigt sich, dass eine solche Kontrolle schon beim ersten
Fall, der weltweit Aufmerksamkeit hervorgerufen hat, offensichtlich nicht vorhanden
ist, denn wenn die komplette Forschung gefälscht wird, wer soll dann darauf vertrauen,
dass andere Regeln eingehalten werden." Bereits zum Jahreswechsel hatte die
Untersuchungskommission eine als Sensation gefeierte Studie Hwangs als komplette Fälschung
entlarvt. Darin hatte Hwang angegeben, sein Forscherteam habe für erkrankte Patienten
elf maßgeschneiderte Stammzelllinien hergestellt. Ein solches Vorgehen bezeichnete
die Kommission als "nichts weniger als die Täuschung der Wissenschaft und der gesamten
Öffentlichkeit". (rv 10.01.06 bp)