Israel: Vatikan und Franziskaner-Kustos würdigen Sharon
Politiker weltweit sorgen sich in diesen Stunden um den Friedensprozess in Israel.
Der Gesundheitszustand von Premierminister Ariel Sharon bleibt weiterhin sehr ernst.
Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Giovanni Lajolo, drückte seine Anteilnahme
gegenüber dem israelischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Oded Ben Hur, aus. Sharon
sei "eine zentrale Figur für den Friedensprozess", sagte der ehemalige Nuntius für
Deutschland. Eine Rückkehr des einstigen israelischen Hardliners ins Amt schließen
die Ärzte schon jetzt aus. Zu denen, die Sharons jüngste Bemühungen um Entspannung
zwischen Israelis und Palästinensern würdigen, gehört auch der Franziskanerkustos
im Heiligen Land David Jaeger: „Wir werden nie erfahren, welche Rolle Sharon im weiteren
Verlauf des Friedensprozesses gespielt hätte. Sicher hätte er aber weitere Initiativen
ergriffen, wie er es bereits durch den Abzug der Siedler in Gaza getan hat. Die meisten
Politiker scheinen sich darüber im Klaren zu sein, dass die Besetzung der Palästinensergebiete
beendet werden muss, auch wenn es nicht an rechtsextremen Stimmen mangelt, die gegen
den Abzug waren. Die von Sharon gegründete neue Partei Kadima könnte auch ohne ihn
weitermachen, das zeigen zumindest die jüngsten Umfragen. Von allen Premierministern
in Israel hat er den größten Respekt vor der katholischen Kirche gezeigt, vor allem
indem er den Bau einer Moschee in unmittelbarer Nähe der Verkündigungsbasilika in
Nazareth stoppte.“ (rv 07.01.05 bg)