Nach dem schweren Unglück in der Eissporthalle im oberbayerischen Bad Reichenhall
versuchen hunderte Rettungskräfte weiterhin Verschüttete zu bergen. 11 Tote wurden
bisher geborgen, doch die Rede ist von mindestens 15, noch immer gibt es Vermisste.
Neben den meterhohen Betonmassen des 70-er Jahre-Baus - auf einer Fläche von 30 auf
60 Meter - nehmen sich die Rettungskräfte aus wie Spielzeugfiguren. Tobias Spörlein
leitet den Einsatz der Malteser vor Ort: "Wir sind jetzt seit 24 Stunden auf
den Beinen, weil jeder aus der Arbeit gekommen ist. Jetzt liegen die Nerven blank.
Die Verstorbenen, die Verletzten sind zum größten Teil aus Reichenhall und Umgebung.
Da ist eine Stadt wirklich traumatisiert. Die Helfer aus Feuerwehr, technischem Hilfswerk
arbeiten bis zum Umfallen. Es waren bis zu 800 Helfer im Einsatz. Mittlerweile ist
schweres Gerät aus ganz Bayern eingetroffen, das die Hallendecke stabilisiert. Mannschaften
der Bundeswehr schaufeln mit der Hand den Schneeaus der Unfallstelle heraus, da mit
schwerem Gerät nicht heranzukommen ist; alles unter höchster Sicherheitsgefahr, da
das Dach stark einsturzgefährdet ist." Bei eisigen Temperaturen schwinden die
Chancen, weitere Opfer noch lebend zu bergen. In der Nacht wurden rund 20 Verletzte
in Krankenhäuser gebracht. Passend zur Ferienzeit natürlich vor allem Kinder und Jugendlich.
Am Nachmittag wurden die Bergungsarbeiten vorübergehend eingestellt, da weitere Teile
der Halle einzustürzen drohten. Tobias Spörlein: "Ich denke, die Lage ist sehr
ernst. Das haben wir auch an die Angehörigen weitergegeben. Wir haben in der Nacht
wieder 30 Zentimeter Neuschnee bekommen. Man darf die Hoffnung natürlich nie aufgeben,
aber es ist ernst. Sicher gibt es auch Wunder, aber man muss der Lage sehr ernst nehmen
und ihr ins Gesicht schauen." Die Gemeindeverwaltung Bad Reichenhall hat sich
unterdessen gegen Vorwürfe verwehrt, nach denen die Eishalle renovierungsbedürftig
gewesen sein soll. Ministerpräsident Edmund Stoiber besuchte am Vormittag den Unfallort.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat mit Betroffenheit
und Anteilnahme auf das Unglück in Bad Reichenhall reagiert. In Gedanken und im Gebet
sei er bei den Verletzten und den Toten, so Wetter. "Unsere herzliche Anteilnahme
gehört den Familien der Opfer. Stunden, die von Freude am Sport geprägt waren, endeten
in diesem tragischen Unglück und rissen geliebte Menschen aus dem Leben.“ Es falle
schwer, in einer solchen Situation Trost zu spenden, gab Wetter zu.