Ägypten: Tragödie der ermordeten Sudan-Flüchtlinge
Mindestens 26 Immigranten aus dem Sudan sind vergangenen Freitag in Kairo getötet
worden, als sie für ihre Anerkennung als Flüchtlinge demonstrierten. Menschenrechtsorganisation
fordern nun eine unabhängige Untersuchung des blutigen Polizeieinsatzes. Die hohe
Zahl der Toten, darunter auch Kinder, lasse vermuten, dass die Polizei mit extremer
Brutalität vorgegangen sei, sagte ein Sprecher. Die Sudanesen hatten vor dem Gelände
des UNHCR campiert, um als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Der Bischof von Rumbek
im Südsudan, der aus Italien stammende Cesare Mazzolari, zeigte sich im Gespräch mit
Radio Vatikan entsetzt über das Vorgehen der ägyptischen Regierung gegen die Sudanesen:
"Im Kairo gibt es mehrere Tausend Südsudanesen. Viele von ihnen haben dort eine
Ausbildung erworben, sind etwa Ärzte geworden, um danach in ihr Land zurückzukehren.
Bisher hat Ägypten den jungen Sudanesen seine Schulen und Universitäten geöffnet,
hat ihnen also in Belangen geholfen, in denen der Sudan selbst hilflos war - eben
bei der Bildung. Genau deshalb ist der Mord an diesen Leuten für uns so entsetzlich:
Weil das Verhalten der Ägypter das komplette Gegenteil von dem ist, was wir Südsudanesen
bisher von ihnen gewohnt waren." Ein ähnliches Vorgehen der Ägypter darf sich nicht
wiederholen, betont der Kombonianer-Bischof. "Ich hoffe, die sudanesischen Autoritäten
haben die Gelegenheit, mit den Ägyptern über den Vorfall zu sprechen. Wir verstehen
ihn nicht! Wir wollen eine Aufklärung darüber, wie es zu einem solchen Agieren gegenüber
unseren Lansleuten kommen konnte." (taz/rv 02.01.06 gs)