Mit einem feierlichen "Te Deum" hat sich die Kirchenspitze gestern Abend vom Jahr
2005 verabschiedet. Zum ersten Mal als Papst lauschte Benedikt XVI. dem Dankgesang
an Gott. In seiner Predigt erinnerte er daran, dass vor einem Jahr noch Johannes Paul
II. auf seinem Stuhl gesessen habe. Wörtlich meinte der Papst: "Eigentlich ist die
Kirche dazu da, um Gott zu loben und ihm zu danken. Sie lebt von Christus und mit
ihm. Mit der Fülle seiner Gaben begleitet sie den Weg des Menschen. Ich denke
heute dankbar daran, dass unsere Kirche von Rom in den letzten zwölf Monaten von vielen
anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften besucht worden ist. Mit einem vertieften
Dialog der Wahrheit in der Liebe wollen wir gemeinsam stärker die Sehnsucht nach voller
Einheit spüren. Aber auch viele Gläubige anderer Religionen haben in diesen Monaten
der Kirche von Rom und ihrem Bischof ihre Wertschätzung gezeigt. So viele Menschen
guten Willens schauen auf Rom, um über die grossen Werte zu sprechen, die die Wahrheit
vom Menschen und vom Leben betreffen. Die Kirche will immer - in der Wahrheit und
in der Liebe - offene Arme haben.
Besonders will ich jetzt an alle Menschen
in Schwierigkeiten erinnern: die Armen und Verlassenen, alle, die die Hoffnung auf
einen fundierten Sinn ihrer eigenen Existenz verloren haben, alle, die Opfer egoistischer
Interessen sind. Wir machen uns ihre Leiden zu eigen und vertrauen sie Gott an, der
alles zum Guten wenden kann. Ihm vertrauen wir auch unsere Sehnsucht an, dass jeder
Mensch sich in seiner Würde der Gotteskindschaft angenommen fühlt. Den Herrn des Lebens
bitten wir, mit seiner Gnade die Wunden zu lindern, die das Böse schlägt." Nach
dem Te Deum besuchte Benedikt XVI. übrigens trotz strömenden Regens noch die Krippe
auf dem Petersplatz, um dort einen Moment zu beten. Danach wird er wohl auch ein bißchen
gefeiert haben - jedenfalls waren die Fenster seines Arbeitszimmers entgegen seiner
sonstigen Gewohnheit auch um ein Uhr nachts noch hell erleuchtet. (rv 01.01.05
sk)