2005-12-31 14:53:39

Vatikan: Märtyer-Bilanz 2005


Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit deutlich mehr katholische Missionare und Ordensleute ermordet worden als 2004. Nach der Statistik des vatikanischen Missionspressedienstes «Fides» wurden in diesem Jahr 26 kirchliche Mitarbeiter getötet. Im Jahr zuvor waren es 15 Morde gewesen. 2005 war ein Jahr des Martyriums, resümiert Kardinal Crescenzio Sepe. Der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker sagt, das Martyrium sei in gewissem Sinne Teil der Sendung der Kirche:


"In rund 2000 Jahren Kirchengeschichte gab es kein Jahr, in dem die Kirche nicht solche in ihr Martyrologium hat einschreiben können, die ihr Leben hingegeben haben. Natürlich gibt es für diese Situation viele Gründe. Im Jahr 2005 mussten wir leider im Vergleich zum Vorjahr fast eine Verdopplung registrieren. 26 sind es, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien. Es waren Missionare ad gentes, also Leute, die aufgebrochen sind, um Christus bei den Brüdern zu bezeugen, die ihn noch nicht kennen - und es sind auch Leute von vor Ort, die aus den verschiedensten Gründen für ihre Identität als Katholiken, als Priester oder Ordensleute sterben mussten."
Wer in die Mission geht, sei sich aber sehr wohl bewusst, dass er eine schwierige und gefährliche Aufgabe übernimmt. Und dennoch, so unterstreicht Kardinal Sepe, legten viele Missionare eine besondere Fröhlichkeit und Unbekümmertheit an den Tag:
"Das ist ein Charakteristikum des Missionars. Die Erkenntnis und das Bewusstsein, das eigene Zeugnis für die Brüder zu leben, bringt sie zu jener Fröhlichkeit des Geistes, lässt sie die dramatischen Stunden irgendwie so ähnlich leben wie der heilige Stephanus: mit einem fröhlichen Gesicht gerade in dem Moment, in dem sie ihr Leben hingeben. Da gibt es ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr: Ein Missionar hatte einen Unfall mit einem kleinen Mädchen und blieb an der Unfallstelle, obwohl ihm alle rieten, wegzugehen; schließlich wusste man ja, wie die Leute reagieren würden. Der Mut, mit dem er dann seinen Angreifern entgegen trat, das Lächeln und das vergebende Wort auf seinen Lippen, während er getötet wurde, sind genau jene besonderen Merkmale des Zeugen, des Märtyrers, der bis zum Ende sein Leben für den Herrn und die Brüder mit Freude hingibt."
Die Schweizer Ordensfrau, die erst am Mittwoch in Südafrika von einem Räuber erschossen worden war, taucht in der Statistik noch nicht auf.


(rv 31. 12. 05 lw)







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