Papst Benedikt XVI. hat einen neuerlichen Appell an die Regierungen der Welt gerichtet,
die Familie zu unterstützen. Sowohl unter kulturellem als auch unter politischem und
legislativem Gesichtspunkt müsse der Familie mehr Aufmerksamkeit zuteil werden, sagte
der Papst bei einem Besuch der vatikanischen Kinderfürsorgestelle Santa Marta zum
Fest der Heiligen Familie.
Grundlegende Berufung der Familie sei es, "der erste
und hauptsächliche Ort der Aufnahme des Lebens" zu sein. Doch den Gesellschaften von
heute gelinge es trotz ihres Reichtums nicht immer, die Eltern bei der Kindererziehung
zu unterstützen - weder auf spiritueller und moralischer Ebene noch bei den praktischen
Lebensbedingungen. Die moderne Auffassung der Familie räume der ehelichen Liebe einen
großen Stellenwert ein und betone dabei bestimmte Spielarten der Freiheit: die Freiheit
der Wahl und die Freiheit der Gefühle, analysierte der Papst. Andererseits würden
viele Menschen den Wert des Rufs zur Zusammenarbeit mit Gott nicht erkennen, wenn
es um die Weitergabe des Lebens gehe.
Die Kinderfürsorgestelle Santa Marta
kümmert sich um Mütter und deren Kinder aus armen Ländern, gleich welcher Religion
und Ethnie. 2005 versorgten die Ärzte, Ordensfrauen und Mitarbeiter rund 700 Kinder
im Alter bis zwei Jahre. Leiterin des Zentrums im Vatikan ist die Schweizerin Chiara
Pfister von der Gemeinschaft der Töchter der Nächstenliebe des Hl. Vinzenz von Paul.
“Für uns ist der Besuch des Papstes eine große Freude - eine Belohnung für
unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter, die hier seit zehn oder 15 Jahren Dienst tun, oder
für die Jugendlichen, die uns auch im Sommer helfen, wenn es heiß ist und die anderen
ans Meer fahren.“
Gegründet wurde die Einrichtung 1922, heute arbeiten – neben
Schwester Chiara Pfister – 45 Ehrenamtliche im Dienst der bedürftigen Familien.
„Darunter
sind zehn Ärzte, die in mehren Schichten arbeiten. Die Medikamente stellt uns die
vatikanische Apotheke zur Verfügung. Außerdem verteilen wir Lebensmittel und Hygieneartikel
– eine Art primäre Rundumversorgung. Nicht, weil es Einrichtungen wie unsere in Rom
nicht gäbe, sondern weil wir verhindern wollen, dass die Familien von einem Zentrum
zum anderen pilgern müssen – hier das Essen, dort die Windeln, da den Arzt. Wir wollen
diese bedürftigen Familien begleiten, in Würde, damit sie nicht an jeder Ecke betteln
müssen.“