2005-12-29 13:21:50

Deutschland: Sternsingeraktion eröffnet


"Kaspar, Melchior und Balthasar..." Jawohl! Denn seit gestern ist es wieder soweit: Die 48. Sternsinger-Aktion wurde gestern im sächsischen Görlitz für ganz Deutschland eröffnet. In der Sankt-Jakobusbasilika sandte der Görlitzer Bischof Rudolf Müller mehr als 500 Jungen und Mädchen stellvertretend für eine halbe Million Kinder bundesweit feierlich zum Dreikönigssingen aus. In den kommenden Tagen ziehen sie als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, um die Geburt Jesu zu verkünden und für Kinder in Not weltweit zu sammeln. Veranstalter der Aktion sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Beim Dreikönigssingen zum Jahreswechsel 2006 steht das Thema Kinderarbeit im Mittelpunkt. Beispielland ist Peru. Das deutsch-peruanische Motto lautet: "Kinder schaffen was - Los ninos lo pueden lograr", erklärt Winfried Pilz, Präsident des Kindermissionswerks und damit sozusagen Obersternsinger:
"In diesem Jahr haben wir den Focus auf das Thema 'Kinderarbeit' eingestellt. Wir meinen damit natürlich ausbeutende Kinderarbeit, die zu bekämpfen wir mithelfen möchten. Wir möchten aber aber auch deutlich machen, dass da, wo Kinder aktiv werden, sie selber auch zeigen können, wer sie sind."
Das Thema Kinderarbeit ist ein sehr kontroverses; nicht immer wird sie nämlich nur als ausbeuterisch gesehen, sondern durchaus hin und wieder auch als ein Hilfsmittel gegen die Armut. Winfried Pilz ist sich dessen durchaus bewusst:
"Wir könnten dieser Frage standhalten, dass es einfach unrealistisch wäre, das nicht differenziert anzusehen. Uns geht es schon darum, beide Enden einer Starre sozusagen zu verdeutlichen: die kategorisch abzulehnende Kinderarbeit, die man auch Ausbeutung nennen muss, ja fast Versklavung nennen muss. Das ist ja letztlich Sklavenarbeit. Und dann aber auch den Aspekt der Arbeit, der ja auch im Deutschen drinsteckt: Also das Arbeitenkönnen, das 'was Schaffen', da steckt ja auch etwas von theologisch 'Erschaffen' drin, etwas Schöpferisches, auf Lateinisch würden wir sagen: etwas Kreatives. Da wollen Kinder auch schon in frühem Alter einbezogen werden, anerkannt werden. Die wollen 'was machen' - und da soll dann hinterher auch etwas sichtbar werden, da sind sie stolz darauf und sind auch akzeptiert und anerkannt. Das ist die andere Seite des 'labora', wie die alten Mönche gesagt haben."
Die Eröffnungfeier in Görlitz war von vielen Aktionen begleitet. Die kleinen Könige zogen gemeinsam - angeführt von Sternsingern auf zwei Kamelen und einem Pferd ins Görlitzer Theater, wo sie dannmit Begeisterung die Aufführung des Kindermusicals „Max und Maya in Lateinamerika“ bewunderten. Gemeinsam bastelten sie einen Stern, der dann auf der Brücke über die Neiße, die Deutschland und Polen, aber auch Görlitz und sein polnisches Pendant Zgorzelec verbindet, zusammengesetzt wurde.
(pm/rv 29. 12. 05 lw)







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