Papst Benedikt hat heute Vormittag auf dem Petersplatz die 32. Generalaudienz seines
Pontifikats gehalten. Trotz des relativ kalten Wetters traf der Papst die rund 20
000 Pilger im Freien. Dabei betonte er, dass auch die, die schwach im Glauben oder
in der christlichen Praxis sind, zur Kirche gehören. Und er verteidigte ausserdem
das Recht jedes Menschen auf Leben von der Empfängnis an: Gott sehe schon im Embryo
die Zukunft des Menschen. An der Audienz nahm auch eine Delegation der deutschen Aktion
Lebensrecht teil. Auf deutsch sagte der Papst:
Liebe Brüder
und Schwestern! Die Katechese am heutigen Fest der Unschuldigen Kinder befaßt
sich mit dem zweiten Teil von Psalm 139. Der Psalmist stellt uns darin die allmächtige
und liebevolle Zuwendung Gottes vor Augen, die einen jeden Menschen vom Mutterschoß
an begleitet. Gott kennt unsere Vergangenheit und hat einen Plan für unser Leben,
den er uns Schritt für Schritt zu erkennen gibt. Darum können wir allezeit vertrauensvoll
mit dem Psalm beten: „Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite
mich auf dem altbewährten Weg!“ (V. 24). Diesen „altbewährten Weg“ beschreibt Gregor
der Große in einer Predigt: Gott und den Nächsten lieben und das Gute nicht unterlassen,
das wir zu tun vermögen. In weihnachtlicher Freude begrüße ich euch, liebe
Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. In der Menschwerdung Christi,
die wir in diesen Tagen feiern, offenbart sich die Zuwendung Gottes zu uns Menschen
in ihrer Fülle. Vor dem göttlichen Kind in der Krippe sollen auch wir unser Herz öffnen.
Wir wollen es bitten, uns auf den Weg der Liebe und der Hingabe an den Nächsten zu
führen. Unser Heiland, der in Bethlehem geboren ist, begleite euch mit seinem Segen. (rv
28. 12. 05 lw)