Die wegen der hohen Staatsverschuldung unzureichende Sozialpolitik in Brasilien ist
letztlich der Grund für die jüngste Revolte im Staatsgefängnis Urso Branco im brasilianischen
Staat Rondonia. Davon ist der diesjährige Romero-Preisträger und Gefängnisseelsorger
Günther Zgubic überzeugt. Der Löwenanteil des brasilianischen Wirtschaftswachstums
fließe zur Schuldentilgung in den Weltwährungsfonds und fehle für dringend notwendige
soziale Aufgaben, so Zgubic. Die
Folge: In den letzten zehn Jahren sei die
Kriminalität stark angestiegen, die Zahl der Gefangenen in Brasilien habe sich vervielfacht.
350.000 Menschen seien derzeit - zum Teil aus nichtigen Gründen - inhaftiert und würden
dabei oft ihrer Menschenwürde beraubt. Es komme angesichts der untragbaren Zustände
bis hin zur Folter immer wieder zu Aufständen unter den Gefangenen.