Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, setzt große Hoffnungen in die
EU-Präsidentschaft Österreichs im kommenden Halbjahr. Er hoffe, "dass alle politischen
und gesellschaftlichen Kräfte unseres Landes die gemeinsame Verantwortung für Europa
über die Einzelinteressen stellen werden", sagte Schönborn in einem Zeitungsinterview.
Es könne gelingen, "etwas mehr Hoffnung und Dynamik in den europäischen Einigungsprozess
zu bringen", so der Kardinal wörtlich. Mit Blick auf die Türkei wollte er sich nicht
auf eine genaue Haltung festlegen. Die EU dürfe keine Festung werden, meinte er einerseits;
auf der anderen Seite müsse die Türkei noch wichtige Grundwerte verbindlich machen,
bevor an ihren EU-Beitritt gedacht werden könne. Schönborn wörtlich: "Wenn die Religionsfreiheit
nicht gesichert ist, dann fehlt etwas Gravierendes für das europäische Selbstverständnis". (pm
27.12.05 sk)