Eine fundamentalistische Hindu-Gruppe schießt sich auf den Kardinal von Ranchi ein.
Auf Demonstrationen verbrannten Mitglieder der Gruppe Fotos des Kardinals, der zu
den indischen Ureinwohnern gehört, und seines Weihbischofs. Der Vorfall zeigt, dass
Indien auch unter seiner neuen Regierung noch weit von einem inneren Frieden der Religionsgruppen
entfernt ist. Brennende Bilder
von Kardinal Toppo und seinem Weihbischof - diese Vorfälle geschehen seit dem 13.
Dezember immer wieder, in verschiedenen Teilen des Bundesstaates Jharkhand im Südosten
Indiens. Hinter den Aktionen stecken Mitglieder der "Hindu Jagaran Manch" HJM, zu
deutsch: Hindu-Front des Erwachens. In Jharkhand mit seiner Hauptstadt Ranchi, über
1.000 Kilometer von Neu-Delhi entfernt, leben viele indische Ureinwohner, von denen
sich auch eine große Zahl zum Christentum bekennt. Kardinal Thelesphore Placidus Toppo
ist ein prominenter Vertreter von ihnen. Zusammen mit Weihbischof Vincent Barwa hat
er sich im Dezember gegen Pläne des Gouverneurs ausgesprochen, ein so genanntes "Anti-Konversions-Gesetz"
einzuführen. Dieses Gesetz ist dazu da, Übertritte von einer Religion zur anderen
zu verbieten; Hindus wollen damit verhindern, dass vor allem ärmere Hindus zum Christentum
übertreten. Der "Chief Minister" des Bundesstaates hat seine Pläne denn auch auf einer
Hindu-Demonstration in Ranchi angekündigt - da konnte er sich großen Beifalls sicher
sein. Mit seiner Opposition gegen ein solches Gesetz, das zu einer Art Untergrund-Christen
führen könnte, zieht sich Kardinal Toppo jetzt den Zorn vieler Hindugruppen zu. Mehrere
Vertreter von Ureinwohner-Gruppen haben sich demonstrativ hinter den Kardinal gestellt.
(uca 27.12.05 sk)